Kategorie: Gebete

  • Bitten

    Du unser Gott. Ehe wir lieben können, liebst du uns. Ehe wir erkennen, hast du uns erkannt. Wir bitten dich:

    A: Berühre unser Herz.

    – Dass wir uns gesehen fühlen.

    – Dass wir dein Bild in uns entfalten.

    – Dass wir aus deiner Weisheit leben.

    A: Berühre unser Herz.

    Quelle: Magnificat – das Stundenbuch vom 18.9.2025

  • Im Schatten des Todes

    „Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,
    um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes, und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.“
    (Lk 1,78–79)

    Das Benedictus – ein Gebet der aufgehenden Sonne

    Jeden Morgen betet die Kirche das sogenannte Benedictus, den Lobgesang des Zacharias (Lk 1, 68–79). Es ist eines der drei großen Tagesgebete der Kirche – neben dem Magnificat am Abend und dem Nunc dimittis zur Nacht. Seit Jahrhunderten begleitet dieses Morgengebet Mönche, Priester und Laien durch den Beginn des Tages.

    Das Licht fällt in die obere Sakristei im Wiener Stephansdom

    Das Licht fällt in die obere Sakristei im Wiener Stephansdom

    Der alte Zacharias, der Vater Johannes des Täufers, stimmt dieses Lied an, als sein Sohn geboren wird. Er erkennt darin, dass Gott sein Volk nicht verlässt, sondern mit „aufstrahlendem Licht“ aus der Höhe kommt – eine frühe Ankündigung von Jesus, dem kommenden Retter. Die zitierten Zeilen beenden das Benedictus.

    Ein Licht im Schatten des Todes

    Gerade in Zeiten der Trauer klingt dieser Text wie ein Versprechen: Auch wenn wir im „Schatten des Todes“ sitzen, bricht das Licht Gottes durch. Das Bild erinnert an einen Sonnenaufgang: Zuerst ist es noch dunkel, doch langsam legt sich ein Schimmer über die Erde, bis der Tag leuchtet.

    Für Trauernde kann dieser Gedanke ein Trost sein. Denn das Benedictus sagt: Die Finsternis bleibt nicht das Letzte. Der Tod ist nicht Endstation. Das Licht kommt uns entgegen, und es will unsere Schritte auf den Weg des Friedens lenken – auch dann, wenn wir uns verloren fühlen.

    Impuls

    Für mich ist das Benedictus nicht nur Teil meines Morgengebetes, sondern vor allem beim Schreiben sehr persönlicher Trauerreden ein inspirierender Begleiter geworden. Wenn wir einen geliebten Menschen verabschieden, sind wir oft sprachlos. Was soll man sagen, wenn ein Leben zu Ende geht? Das Benedictus schenkt uns eine Sprache: Wir dürfen hoffen, dass das Licht Gottes uns und den Verstorbenen umfängt.

    Vielleicht können wir uns das so vorstellen: Die Schritte, die jetzt schwerfallen, weil ein Mensch fehlt, werden doch getragen. Das Licht aus der Höhe führt uns – nicht zurück ins alte Leben, sondern weiter, auf einen Weg, der Frieden verheißt.

    So bleibt die Zusage: Gottes Barmherzigkeit wird uns besuchen. Nicht irgendwann, sondern schon jetzt – mitten in der Dunkelheit.

  • Mach uns bereit für Dich

    Erhabener Gott, uns bleibst du unerreichbar, doch kommst du selbst uns nahe. Vor dich bringen wir unsere Bitten:
     A: Mach uns bereit für dich.
     – Wenn wir Erfolg haben, lass uns erkennen, wie viel wir davon nicht uns selbst verdanken.
     – Bewahre uns vor Hochmut und Herablassung und lass uns stets zu unseren Mitmenschen finden.
     – Gib, dass wir auf dein verborgenes Wirken vertrauen und das Kleine und Unscheinbare wertschätzen.
     A: Mach uns bereit für dich.

    Quelle: Magnificat – das Stundenbuch, 31. August 2025


    Die Bereitschaft, auf Gott zu vertrauen, gibt Zuversicht und spendet Trost. Daher verwende ich Bilder wie diese gerne bei ganz persönlichen Abschiedsfeiern als christlicher Trauerredner. Im Mittelpunkt steht das ausführliche liebevolle Erinnern an all das, was den verstorbenen Menschen ausgemacht hat.

  • Führ uns ins Licht

    Nimm gnädig, guter Herr und Gott,
    uns diese Nacht in deine Hut;
    lass uns in dir geborgen sein:
    In deinem Frieden ruht sich’s gut.

    Dieweil die müden Glieder ruhn,
    bleib unser Herz dir zugewandt.
    Wir sind dein Volk, das dir vertraut:
    Beschütze uns mit starker Hand.

    Dir sei, Gott Vater, Sohn und Geist,
    die Ruhe dieser Nacht geweiht.
    Umfängt uns einst des Todes Nacht,
    führ uns ins Licht der Herrlichkeit. Amen.

    Nach: Christe, qui lux es et dies (Christe, qui splendor et dies); 5.–6. Jahrhundert – Melodie: GL 663 · GL 1975 696 · KG 284 – alternative Melodie: EG 469

  • Dein Wille geschehe

    Gütiger Vater, dein Sohn hat uns die frohe Botschaft vom Anbruch deiner Herrschaft gebracht. Deiner Weisung öffnen wir uns und bitten:
    A: Dein Wille geschehe.

    Wer vor deinem Angesicht lebt, braucht kein Gut zu entbehren;
    – öffne uns und allen Menschen die Sinne für deine Gegenwart.

    Du willst das Glück aller Menschen;
    – hilf uns erkennen, dass wir zur wahren Freiheit gelangen, wenn wir in deinem Geiste handeln.

    Viele haben nie gelernt, unter den vielen Geräuschen deine leise Stimme zu vernehmen;
    – hilf allen, die in der Seelsorge tätig sind, mit den Menschen deine Sprache zu lernen.

    Wer sich dir anvertraut, wird nicht enttäuscht;
    – vereine alle Verstorbenen in deiner ewigen Freude.
    A: Dein Wille geschehe.

    Quelle: Fürbitten aus dem Abendgebet in Magnificat – das Stundenbuch vom 20.8.2025

  • Bitten

    Geist des ewigen Gottes, der du die Trauernden tröstest und das Getrennte zusammenführst, wir rufen zu dir:

    A: Besuche die Herzen deiner Kinder.

    – Fege unsere Vorurteile und Beschränktheiten hinweg wie ein Sturmwind.
    – Lindere die Not der Verzagten mit deiner Sanftmut.
    – Atme in uns, damit wir ganz in dir leben.

    A: Besuche die Herzen deiner Kinder.

    Vaterunser

    Oration

    Gott, du Beschützer aller, die auf dich hoffen, ohne dich ist nichts gesund und nichts heilig. Führe uns in deinem Erbarmen den rechten Weg und hilf uns, die vergänglichen Güter so zu gebrauchen, dass wir die ewigen nicht verlieren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

    Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen, die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.
    Eph 6, 24

    Quelle: Magnificat – das Stundenbuch am 27.7.2025, dem Tag der Großeltern

  • Morgenjubel

    Gott, du Schöpfer der Sonne,
    A: dich preist unser jubelndes Lied.

    Du lässt die Sonnenstrahlen zur Erde dringen;
    – erleuchte uns, dass wir den Nebel vertreiben.

    Du lässt die Pflanzen gedeihen;
    – wärme uns, dass wir dir entgegenwachsen.

    Du lässt die Vögel den Tag begrüßen;
    – erfreue uns, dass wir Freude schenken.

    Gott, du Schöpfer der Sonne,
    A: dich preist unser jubelndes Lied.

    Quelle: Magnificat – das Stundenbuch, aus dem Morgengebet am 7.7.2025

  • Morgengebet

    Gepriesen sei Gott, der uns in Christus zu seinen
    Miterben erwählt hat. Zu ihm lasst uns beten:

    A: Hilf uns, nach deinem Willen zu handeln.

    Komm auf uns zu
    – und tu uns kund, was du für Pläne mit uns hast.
    Nimm uns bei der Hand
    – und lass uns auf deine Führung vertrauen.
    Gib uns den nötigen Mut für neue Aufgaben
    – und bei Durststrecken den Glauben und die Kraft,
    unser Ziel zu erreichen.

    A: Hilf uns, nach deinem Willen zu handeln.

    Vaterunser

    Heiliger Gott, mache unser Herz hell durch den Glanz der Auferstehung deines Sohnes, damit das Dunkel des Todes uns nicht befalle und wir zum ewigen Licht gelangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

    Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil und führe uns zum ewigen Leben.

    Quelle: Magnificat – das Stundenbuch, Morgengebet vom 5.7.2025

  • Du Seele meines Betens

    Ich steh vor dir in Leere, arm und bang,
    fremd ist dein Name, spurlos deine Wege.
    Du bist mein Gott, Menschengedenken lang –
    Tod ist mein Los, hast du nicht andern Segen?
    Bist du der Gott, der meine Zukunft hält?
    Ich glaube, Herr, was stehst du mir dagegen.

    Mein Alltag wird von Zweifeln übermannt,
    mein Unvermögen hält mich eingefangen.
    Steht denn mein Name noch in deiner Hand,
    hält dein Erbarmen leise mich umfangen?
    Darf ich lebendig sein in deinem Land,
    darf ich dich einmal sehn mit neuen Augen?

    Sprich du das Wort, das mich mit Trost umgibt,
    das mich befreit und nimmt in deinen Frieden.
    Öffne die Welt, die ohne Ende ist,
    verschwende menschenfreundlich deine Liebe.
    Sei heute du mein Brot, so wahr du lebst –
    Du bist doch selbst die Seele meines Betens.

    Text: Huub Oosterhuis (Übersetzung: Alex Stock), aus: Huub Oosterhuis, Solang es Menschen gibt auf Erden, 60, © 2023 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br. – Melodie: GL 422 · GL 1975 621 · KG 544 · EG 382
    gefunden in Magnficat – das Stundenbuch am 3.7.2025, Abendgebet