Die Worte des Papstes über Transhumanismus berühren einen wunden Punkt unserer Zeit: den Versuch, den Tod technisch zu überlisten. Die transhumanistische Sehnsucht nach einer verlängerten oder gar unendlichen Biografie entspringt weniger Mut als Angst — der Angst, dass unser Leben ohne Fortsetzung seinen Sinn verlieren könnte.
Doch Leo XIV. erinnert an eine Wahrheit, die älter ist als jede Technologie: Der Mensch ist nicht dazu geschaffen, sich selbst zu konservieren, sondern sich zu vollenden. Nicht die technische Verlängerung, sondern die geistige Weitung des Lebens macht uns menschlich.
Der Tod ist kein Fehler im System, den man reparieren muss, sondern ein Übergang, der unser Leben erst perspektiviert. Wer den Tod abschafft, schafft auch den Sinn ab: Denn Sinn entsteht dort, wo Endlichkeit Verantwortung, Tiefe und Liebe hervorruft.
Ewigkeit ist kein Produkt der Technik, sondern eine Gabe Gottes. Und humanistisch gesprochen: Ein Leben, das vor dem Tod nicht reift, würde auch nach dem Tod nicht blühen.
Der Papst hat dazu klare Worte gefunden.
Papst Leo XIV. kritisiert Transhumanismus
Leo XIV. hat bei seiner Generalaudienz Vorstellungen des Transhumanismus kritisiert. Vor allem nahm er an diesem Mittwoch Gedankenspiele reicher Amerikaner aufs Korn, sich mithilfe der Technik ein ewiges Leben zu sichern.
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Ein „authentisches Leben“ werde in dem Bewusstsein geführt, „dass unser irdisches Leben uns auf die Ewigkeit vorbereitet“, so der amerikanische Papst auf dem Petersplatz in Rom.
„Dennoch versprechen viele aktuelle anthropologische Vorstellungen immanente Unsterblichkeit und theoretisieren die Verlängerung des irdischen Lebens durch Technologie. Es ist das Szenario des Transhumanen, das sich am Horizont der Herausforderungen unserer Zeit abzeichnet. Kann der Tod wirklich durch die Wissenschaft besiegt werden? Aber könnte uns dieselbe Wissenschaft dann auch garantieren, dass ein Leben ohne Tod auch ein glückliches Leben ist?“
Was uns von den Tieren unterscheidet
Leos Ansprache vor Tausenden von Menschen kreiste um das „Geheimnis des Todes“ und den Wunsch nach Leben und Ewigkeit. Heutzutage gelte der Tod oft als „Tabu, ein Ereignis, das man fernhalten muss“. Das liege wohl daran, dass wir Menschen (anders als die Tiere) um die Unausweichlichkeit unseres Todes wissen – und zugleich machtlos dagegen sind.
„Der heilige Alfons Maria de‘ Liguori reflektiert in seinem berühmten Werk ‚Apparecchio alla morte‘ (Vorbereitung auf den Tod) über den pädagogischen Wert des Todes und betont, dass dieser ein großer Lehrer des Lebens ist. Das Wissen um seine Existenz und vor allem das Nachdenken darüber lehren uns, zu entscheiden, was wir wirklich mit unserem Leben anfangen wollen.“
Der Tod steht nicht im Gegensatz zum Leben
Das Ereignis der Auferstehung Christi offenbare, „dass der Tod nicht im Gegensatz zum Leben steht, sondern als Übergang zum ewigen Leben ein wesentlicher Bestandteil davon ist“. Nur die Auferstehung sei „in der Lage, das Geheimnis des Todes vollständig zu erhellen“.
„Der Auferstandene ist uns in der großen Prüfung des Todes vorausgegangen und dank der Kraft der göttlichen Liebe siegreich daraus hervorgegangen. So hat er uns den Ort der ewigen Erquickung vorbereitet, die Heimat, in der wir erwartet werden; er hat uns die Fülle des Lebens geschenkt, in dem es keine Schatten und Widersprüche mehr gibt. Dank ihm, der aus Liebe gestorben und auferstanden ist, können wir zusammen mit dem heiligen Franziskus den Tod als ‚Schwester‘ bezeichnen. Ihn mit der sicheren Hoffnung auf die Auferstehung zu erwarten, bewahrt uns vor der Angst, für immer zu verschwinden…“
Link zum Artikel von vatican news.
