Kategorie: Gebete

  • Ostertag


    Frühmorgens, da die Sonn aufgeht,
    mein Heiland Christus aufersteht.
    Vertrieben ist der Sünden Nacht,
    Licht, Heil und Leben wiederbracht.
    Halleluja.


    Wenn ich des Nachts oft lieg in Not,
    verschlossen, gleich als wär ich tot,
    lässt du mir früh die Gnadensonn
    aufgehn: nach Trauern Freud und Wonn.
    Halleluja.

    Nicht mehr als nur drei Tage lang
    mein Heiland bleibt ins Todes Zwang;
    am dritten Tag durchs Grab er dringt,
    mit Ehr sein Siegesfähnlein schwingt.
    Halleluja.

    Jetzt ist der Tag, da mich die Welt
    mit Schmach am Kreuz gefangen hält;
    drauf folgt der Sabbat in dem Grab,
    darin ich Ruh und Frieden hab.
    Halleluja.

    In kurzem wach ich fröhlich auf,
    mein Ostertag ist schon im Lauf;
    ich wach auf durch des Herren Stimm,
    veracht den Tod mit seinem Grimm.
    Halleluja.

    Johann Heermann, 1630

    Quelle: Magnificat – das Stundenbuch, 29.4.2025, Hymnus zum Morgengebet

  • Bitten

    Christus Jesus, du selbst bist unseren Tod gestorben. Wir bitten dich:

    A: Herr, erbarme dich unser.

    Wenn wir einen lieben Menschen verloren haben,
    – sende uns Menschen, die uns trösten.

    Wenn in unserer Umgebung jemand dem Sterben entgegengeht,
    – lass uns ihn oder sie begleiten und in dieser Weggemeinschaft deine Gegenwart erfahren.

    Wenn uns der eigene Tod ängstigt,
    – lass uns dies als Chance begreifen, bewusster zu leben, und stärke unser Vertrauen.

    A: Herr, erbarme dich unser.

    Vaterunser

    Allmächtiger, ewiger Gott, dein eingeborener Sohn ist in das Reich des Todes hinabgestiegen und von den Toten glorreich auferstanden. Gib, dass deine Gläubigen, die durch die Taufe mit ihm begraben wurden, durch seine Auferstehung zum ewigen Leben gelangen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.

    Vor Gott sind tausend Jahre wie der Tag, der gestern verging. Er möge an uns seine Geduld erweisen und uns nicht zugrunde gehen lassen. Er schenke uns sein Erbarmen in Christus Jesus, seinem Sohn

    Quelle: Magnificat – das Stundenbuch

  • Dein Wille geschehe

    Homilie von P. Johannes Paul Abrahamowicz OSB, Stift Göttweig am Karfreitag 2025

    Möglicherweise fehlerhaft transkribiert von Harald R. Preyer.

    „Dein Wille geschehe“, sagt Jesus, und das unter Todesangst. Aber genau durch dieses „Dein Wille geschehe!“, fasst er wieder Mut. Denn er weiß, wenn der Wille des Vaters geschieht, wird alles gut. Jesus bekommt nicht bloß emotional neuen Mut, sondern existenziell. Er erfährt jene innere Kraft, die ihm sagt, dass er weitergehen soll, und zwar über den Tod hinaus.

    Dein Wille geschehe. Wo hat Jesus diese Geisteshaltung her? Ganz einfach. Er hat im Laufe seines Lebens immer wieder erfahren, dass er sich auf den Vater verlassen kann. Und wann hat er damit angefangen? Vermutlich schon als Kleinkind. Im Judentum galt nämlich damals bis heute, dass du Jude bist, wenn deine Mutter Jüdin ist. Wieso die Mutter und nicht der Vater? Wieso nicht beide? Weil die Mütter am meisten mit ihren Kleinkindern beisammen sind, ihnen von Anfang an die wichtigsten Dinge beibringen und eben auch das Beten.

    Dein Wille geschehe. Hat Maria das nicht schon gebetet? Der kleine Jesus war da noch gar nicht geboren. Der könnte dieses Gebet von ihr gelernt haben. Vielleicht hat sie einmal ihrem kleinen Jeschua erzählt, was sie gesagt hat zu der Stimme, die zu ihr gesprochen hat: Dein Wille geschehe. Dann wird alles gut. Obwohl sie wusste, dass sie als einzige schwangere Frau möglicherweise gekreuzigt wird. Aber siehe – ihr Gebet wurde erfüllt. Sie wurde nicht gekreuzigt. Warum nicht? Weil Josef ihr treu geblieben ist. Und er ist ihr treu geblieben, weil auch er sich dem Willen Gottes überlassen hat.

    Dreißig Jahre später sagen zwölf Jünger zu ihrem Rabbi Jesus: Meister, lehre uns beten. Und dann denkt er sich ein Gebet aus, extra für sie. Er vertraut ihnen das Gebet zum Vater an und lehrt sie zu beten, dass das Reich Gottes komme, dass Dein Wille geschehe, und dass sie um das tägliche Brot beten, um die Vergebung der Schuld und um die Erlösung vom Bösen. Vielleicht hat er damals, bei dieser Bitte Dein Wille geschehe, ganz bewusst die Erinnerung an seine Mutter in dieses Gebet einfließen lassen und so ihre großartige Offenheit für den Willen Gottes als ein Kleinod in dieses Gebet hineingelegt.

    Wenn ich in einer Situation der Ungewissheit bin: Vater – Dein Wille geschehe. Und was passiert? Es bleibt die Entscheidungsnot, aber ich spüre wieder festen Halt und kann wieder mit kühlem Kopf entscheiden. Wenn ich in einer Situation der Angst bin: Vater – Dein Wille geschehe. Und das, was Angst gemacht hat, ist noch immer da – aber ich fürchte mich nicht mehr davor, sondern kann wieder frei denken und handeln. Wenn mich jemand ärgert: Vater – Dein Wille geschehe. Und er hört nicht auf, mich zu ärgern – aber er ärgert mich nicht mehr. Es ist vorbei für mich, und ich kann wieder weiterarbeiten. Dein Wille geschehe – denn was Du willst, ist sicher nur das Beste für mich.

    Dieses kurze Gebet ist ein hoher Ausdruck von Gottvertrauen – wenn nicht der höchste Ausdruck von Gottvertrauen überhaupt. Daher kann man sagen: Es wirkt zu hundert Prozent. Aber nur für jene, die Gott lieben. Dein Wille geschehe – es klingt wie ein Zauberwort in meinem Herzen. Aber nur, wenn ich Gott liebe. Wie heißt das Zauberwort mit zwei T? Man muss manchmal ungezogene Kinder fragen. Dann wissen sie plötzlich die Antwort und sagen: Bitte. Wie heißt das Zauberwort mit zwei L? Sagt uns das Jesus heute? Und jetzt wissen wir alle die Antwort: Dein Wille geschehe.

    Jesus sagt, dass er – in seiner Todesangst und in seiner neuen Kraft – trinkt, weil er den Vater liebt. Später, in der Ohrsache, die wir gerade gehört haben, sagt Jesus, dass er bereit ist, den Kelch zu trinken, den der Vater ihm reicht. Weil er den Vater liebt, vertraut er ihm. Ich bin bereit, den Kelch zu trinken. Ich bin bereit, diese Schande bis in den Tod zu ertragen. Nach anderen Evangelisten spricht Jesus am Kreuz Psalm 31, wo es heißt: Vater, in Deine Hände lege ich meinen Geist. Sterbend vertraut er sich liebevoll dem Vater an. Und der Vater holt seinen toten Sohn – aus lauter Liebe – aus dem Zustand des Todes heraus. Wenn es uns gelingt, in unserer Todesstunde zu sagen: Dein Wille geschehe, dann gehen wir hinüber in aller Seelenruhe.

    Aber für den Fall, dass ich Angst haben werde zu sterben und dieses Abschiedsgebet nicht mehr sprechen kann, sage ich jetzt zur Mutter Jesu, dass sie in der Stunde meines Todes für mich betet. Dann wird sie bei mir stehen, wie sie auch unter dem Kreuz ihres Sohnes gestanden ist. Und sie wird sicher nichts anderes sagen als ihr altmodisches Gebet. Aber in meinem Namen. Dann werde ich geistlich schon während des Übergangs auferstehen. Ich werde geistlich auferstehen, befreit von jedem Zweifel, ob Gott mir wirklich hilft. Aber nicht nur in unserer Todesstunde ist das Zauberwort ein Segen, sondern in allen schwachen Momenten unseres Lebens dürfen und können wir Dein Wille geschehe sagen. Und Heil empfangen. Heil von jedem Zweifel an der Liebe Gottes.

    Lasst uns in diesem Sinn jetzt zunächst die großen Fürbitten ehrlich sprechen und dann das Gebet der schwächsten Stunde Jesu beten – als seine stärkste Stunde. Weil er seine schwächste Stunde zur stärksten gemacht hat durch seinen Willen – am Kreuz. Als Symbol für diese schwächste und zugleich stärkste Stunde, die wir darbringen, nehmen wir sein Kreuz. Und wir bringen zugleich auch unser Kreuz dar. Alle unsere künftigen schwachen Stunden. Denn sie sind alle unsere große Chance, zum Vater zu sagen: „Dein Wille geschehe.“

  • Von guten Mächten

    1. Von guten Mächten treu und still umgeben,
    behütet und getröstet wunderbar,
    so will ich diese Tage mit euch leben
    und mit euch gehen in ein neues Jahr.

    2. Noch will das alte unsre Herzen quälen,
    noch drückt uns böser Tage schwere Last.
    Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen
    das Heil, für das du uns geschaffen hast.

    3. Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern
    des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
    so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
    aus deiner guten und geliebten Hand.

    4. Doch willst du uns noch einmal Freude schenken
    an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,
    dann wolln wir des Vergangenen gedenken,
    und dann gehört dir unser Leben ganz.

    5. Laß warm und hell die Kerzen heute flammen,
    die du in unsre Dunkelheit gebracht,
    führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.
    Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.

    6. Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
    so laß uns hören jenen vollen Klang
    der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,
    all deiner Kinder hohen Lobgesang.

    7. Von guten Mächten wunderbar geborgen,
    erwarten wir getrost, was kommen mag.
    Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
    und ganz gewiß an jedem neuen Tag.

    Dietrich Bonhoeffer im Dezember 1944

    Quelle: Wikipedia

    Zu Dietrich Bonhoeffers 80. Todestag ist in der ZEIT ein wunderbarer und einfühlsamer Artikel erschienen, den ich hier gerne mit Geschenk-Link und Zustimmung des Verlags teile.

  • Dienst

    Christus Jesus, du rufst uns jeden Tag in deinen Dienst. Wir bitten dich:

  • Gebete

    Was ist ein Gebet?

    Ein Gebet ist mehr als Worte. Es ist ein stiller oder gesprochener Dialog mit Gott – ein Hinwenden, ein Lauschen, ein Sich-Anvertrauen. Wer betet, öffnet sein Herz für die Gegenwart des Göttlichen. Und dieser Gott, zu dem wir sprechen, ist nicht fern, nicht fordernd, nicht strafend. Gott ist die Liebe. Wer mit ihm spricht, tritt in Beziehung mit dem Ursprung allen Lebens, mit der Quelle von Trost, Kraft und Hoffnung. Mit Gott sprechen können wir in Liedern, in Gedichten, ganz einfach wie mit einem Freund – und in Stille.

    Beten heißt: sich der Liebe zuwenden, die immer da ist.

    Wenn nicht anders angegeben habe ich die Texte selbst verfasst. Du kannst Sie gerne honorarfrei zitieren, um anderen Menschen Trost und Freude zu schenken.


    Zwischen den Welten

    Zwischen den Welten liegt ein Flüstern,
    sanft wie der Hauch von Ewigkeit.
    Wenn du still wirst, kannst du’s hören:
    „Ich bin bei dir – zu jeder Zeit.“

    Kein Grab kann Liebe je begraben,
    kein Stein den Himmel je verdecken.
    Die Seele lebt in neuen Farben,
    um uns Hoffnung zuzusprechen.


    Ich steh vor dir in Leere, arm und bang

    Ich steh vor dir in Leere, arm und bang,
    fremd ist dein Name, spurlos deine Wege.
    Du bist mein Gott, Menschengedenken lang –
    Tod ist mein Los, hast du nicht andern Segen?

    Bist du der Gott, der meine Zukunft hält?
    Ich glaube, Herr, was stehst du mir dagegen.

    Mein Alltag wird von Zweifeln übermannt,
    mein Unvermögen hält mich eingefangen.
    Steht denn mein Name noch in deiner Hand,
    hält dein Erbarmen leise mich umfangen?

    Darf ich lebendig sein in deinem Land,
    darf ich dich einmal sehn mit neuen Augen?

    Sprich du das Wort, das mich mit Trost umgibt,
    das mich befreit und nimmt in deinen Frieden.
    Öffne die Welt, die ohne Ende ist,
    verschwende menschenfreundlich deine Liebe.

    Sei heute du mein Brot, so wahr du lebst –
    Du bist doch selbst die Seele meines Betens.

    Text: Huub Oosterhuis
    Melodie: GL 422 · GL 1975 621 · KG 544 · EG 382


    Gebet beim Hinübergehen

    Der Tod ist der heiligste Tag meines Lebens.
    Nicht das Ende – ein ewiger Anfang.
    Ein leiser Schritt ins Licht. Ein Heimkommen.

    Dankbar bin ich für mein Leben,
    für die Liebe, die ich empfangen habe
    und die Liebe, die ich geben durfte.
    Sie war mein Weg – und sie ist mein Ziel.

    Jetzt werde ich die Liebe sehen –
    nicht mehr in Zeichen und Menschen,
    sondern in ihrer ganzen Fülle:
    als meinen Gott.

    Für meine Lieben bleibe ich da.
    Jetzt in Gedanken.
    Bald in einem neuen Leib,
    wenn wir uns wiedersehen –
    jenseits der Zeit,
    im ewigen Paradies.


    Gebet beim Dableiben

    Dein Tod ist der heiligste Tag deines Lebens.
    Nicht das Ende – der Anfang.
    Ein leiser Schritt ins Licht. Ein Heimkommen.

    Dankbar bin ich für dein Leben,
    für die Liebe, die du gegeben hast
    und die Liebe, die du empfangen durftest.
    Sie war dein Weg – und sie bleibt mein Licht.

    Jetzt darfst du die Liebe schauen –
    nicht mehr nur in Zeichen und Menschen,
    sondern in ihrer ganzen Fülle:
    als deinen Gott.

    Für mich bleibst du da.
    Jetzt in Gedanken.
    Eines Tages wieder leibhaftig,
    wenn wir uns wiedersehen –
    jenseits der Zeit,
    im ewigen Paradies.


    Was bleibt

    Was bleibt von uns, wenn wir gegangen?
    Ein leiser Klang in and’ren Leben,
    ein Blick, ein Wort, ein Händedrücken –
    all das wird weitergegeben.

    Und ist auch unsere Zeit verflogen,
    bleibt doch die Liebe ungebrochen.
    Sie leuchtet weiter – still und klar,
    als wär’n wir immer noch ganz nah.

    Autor unbekannt


    Die Liebe hört niemals auf

    Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe –
    und Liebe bleibt zuletzt allein.
    Wenn alles fällt und alles bricht,
    wird sie der letzte Anker sein.

    In Tränen wächst ihr leiser Trost,
    in Dunkelheit ihr Morgenlicht.
    Sie spricht auch dort, wo Worte schweigen:
    „Ich bin bei dir – verlass dich nicht.“

    frei nach 1 Kor 13,13


    Ich bin nicht tot

    Ich bin nicht tot, ich tauschte nur die Räume.
    Ich leb in euch und geh durch eure Träume.

    Wenn ihr euch freut – ich lache mit.
    Wenn ihr euch sorgt – bin ich ganz nah.
    Die Liebe ist das Band, das nie zerreißt,
    auch wenn ich nicht mehr bei euch war.

    Zugeschrieben Michelangelo Buonarroti, ca. 16. Jh.
    (Zitatform seit dem 20. Jh. weit verbreitet)


    Auferstehung

    Ich bin von Gott und will wieder zu Gott,
    der liebe Gott wird mir ein Lichtlein geben,
    wird leuchten mir bis an das ewig selige Leben.

    O du mein Herz, du ruhst in Gottes Hand,
    der hält dich fest durch Tod und Zeit und Wandel.
    Es ist der Tod nur wie ein Flügelbrand –
    dann steigt die Seele auf zum Morgenhandel.

    Friedrich Rückert, 1834 (aus: Kindertotenlieder)


    Bis dann

    Gebet beim Hinübergehen

    Gebet beim Dableiben

    Der Tod – mein heiligster Moment.
    Ich gehe heim, ins Licht.

    Die Liebe, die ich gab – für die ich dankbar bin.
    Sie war mein Weg. Sie ist mein Ziel.

    Nun sehe ich Gott – die Liebe selbst.
    Ich bleibe euch – still, zärtlich, nah.

    In Gedanken. In der Ewigkeit.

    Bis dann

    Dein Tod – dein heiligster Moment.
    Du gehst heim, ins Licht.

    Die Liebe, die du gabst – für die ich dankbar bin.
    Sie bleibt mein Trost. Sie ist mein Weg.

    Nun weiß ich Dich bei Gott – der Liebe selbst.
    Du bleibst bei mir – still, zärtlich, nah.

    In Gedanken. In der Ewigkeit.

    Bis dann.