Was ist ein Gebet?
Ein Gebet ist mehr als Worte. Es ist ein stiller oder gesprochener Dialog mit Gott – ein Hinwenden, ein Lauschen, ein Sich-Anvertrauen. Wer betet, öffnet sein Herz für die Gegenwart des Göttlichen. Und dieser Gott, zu dem wir sprechen, ist nicht fern, nicht fordernd, nicht strafend. Gott ist die Liebe. Wer mit ihm spricht, tritt in Beziehung mit dem Ursprung allen Lebens, mit der Quelle von Trost, Kraft und Hoffnung. Mit Gott sprechen können wir in Liedern, in Gedichten, ganz einfach wie mit einem Freund – und in Stille.
Beten heißt: sich der Liebe zuwenden, die immer da ist.
Wenn nicht anders angegeben habe ich die Texte selbst verfasst. Du kannst Sie gerne honorarfrei zitieren, um anderen Menschen Trost und Freude zu schenken.
Zwischen den Welten
Zwischen den Welten liegt ein Flüstern,
sanft wie der Hauch von Ewigkeit.
Wenn du still wirst, kannst du’s hören:
„Ich bin bei dir – zu jeder Zeit.“
Kein Grab kann Liebe je begraben,
kein Stein den Himmel je verdecken.
Die Seele lebt in neuen Farben,
um uns Hoffnung zuzusprechen.
Ich steh vor dir in Leere, arm und bang
Ich steh vor dir in Leere, arm und bang,
fremd ist dein Name, spurlos deine Wege.
Du bist mein Gott, Menschengedenken lang –
Tod ist mein Los, hast du nicht andern Segen?
Bist du der Gott, der meine Zukunft hält?
Ich glaube, Herr, was stehst du mir dagegen.
Mein Alltag wird von Zweifeln übermannt,
mein Unvermögen hält mich eingefangen.
Steht denn mein Name noch in deiner Hand,
hält dein Erbarmen leise mich umfangen?
Darf ich lebendig sein in deinem Land,
darf ich dich einmal sehn mit neuen Augen?
Sprich du das Wort, das mich mit Trost umgibt,
das mich befreit und nimmt in deinen Frieden.
Öffne die Welt, die ohne Ende ist,
verschwende menschenfreundlich deine Liebe.
Sei heute du mein Brot, so wahr du lebst –
Du bist doch selbst die Seele meines Betens.
Text: Huub Oosterhuis
Melodie: GL 422 · GL 1975 621 · KG 544 · EG 382
Gebet beim Hinübergehen
Der Tod ist der heiligste Tag meines Lebens.
Nicht das Ende – ein ewiger Anfang.
Ein leiser Schritt ins Licht. Ein Heimkommen.
Dankbar bin ich für mein Leben,
für die Liebe, die ich empfangen habe
und die Liebe, die ich geben durfte.
Sie war mein Weg – und sie ist mein Ziel.
Jetzt werde ich die Liebe sehen –
nicht mehr in Zeichen und Menschen,
sondern in ihrer ganzen Fülle:
als meinen Gott.
Für meine Lieben bleibe ich da.
Jetzt in Gedanken.
Bald in einem neuen Leib,
wenn wir uns wiedersehen –
jenseits der Zeit,
im ewigen Paradies.
Gebet beim Dableiben
Dein Tod ist der heiligste Tag deines Lebens.
Nicht das Ende – der Anfang.
Ein leiser Schritt ins Licht. Ein Heimkommen.
Dankbar bin ich für dein Leben,
für die Liebe, die du gegeben hast
und die Liebe, die du empfangen durftest.
Sie war dein Weg – und sie bleibt mein Licht.
Jetzt darfst du die Liebe schauen –
nicht mehr nur in Zeichen und Menschen,
sondern in ihrer ganzen Fülle:
als deinen Gott.
Für mich bleibst du da.
Jetzt in Gedanken.
Eines Tages wieder leibhaftig,
wenn wir uns wiedersehen –
jenseits der Zeit,
im ewigen Paradies.
Was bleibt
Was bleibt von uns, wenn wir gegangen?
Ein leiser Klang in and’ren Leben,
ein Blick, ein Wort, ein Händedrücken –
all das wird weitergegeben.
Und ist auch unsere Zeit verflogen,
bleibt doch die Liebe ungebrochen.
Sie leuchtet weiter – still und klar,
als wär’n wir immer noch ganz nah.
Autor unbekannt
Die Liebe hört niemals auf
Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe –
und Liebe bleibt zuletzt allein.
Wenn alles fällt und alles bricht,
wird sie der letzte Anker sein.
In Tränen wächst ihr leiser Trost,
in Dunkelheit ihr Morgenlicht.
Sie spricht auch dort, wo Worte schweigen:
„Ich bin bei dir – verlass dich nicht.“
frei nach 1 Kor 13,13
Ich bin nicht tot
Ich bin nicht tot, ich tauschte nur die Räume.
Ich leb in euch und geh durch eure Träume.
Wenn ihr euch freut – ich lache mit.
Wenn ihr euch sorgt – bin ich ganz nah.
Die Liebe ist das Band, das nie zerreißt,
auch wenn ich nicht mehr bei euch war.
Zugeschrieben Michelangelo Buonarroti, ca. 16. Jh.
(Zitatform seit dem 20. Jh. weit verbreitet)
Auferstehung
Ich bin von Gott und will wieder zu Gott,
der liebe Gott wird mir ein Lichtlein geben,
wird leuchten mir bis an das ewig selige Leben.
O du mein Herz, du ruhst in Gottes Hand,
der hält dich fest durch Tod und Zeit und Wandel.
Es ist der Tod nur wie ein Flügelbrand –
dann steigt die Seele auf zum Morgenhandel.
Friedrich Rückert, 1834 (aus: Kindertotenlieder)
Bis dann
Gebet beim Hinübergehen
Gebet beim Dableiben
Der Tod – mein heiligster Moment.
Ich gehe heim, ins Licht.
Die Liebe, die ich gab – für die ich dankbar bin.
Sie war mein Weg. Sie ist mein Ziel.
Nun sehe ich Gott – die Liebe selbst.
Ich bleibe euch – still, zärtlich, nah.
In Gedanken. In der Ewigkeit.
Bis dann
Dein Tod – dein heiligster Moment.
Du gehst heim, ins Licht.
Die Liebe, die du gabst – für die ich dankbar bin.
Sie bleibt mein Trost. Sie ist mein Weg.
Nun weiß ich Dich bei Gott – der Liebe selbst.
Du bleibst bei mir – still, zärtlich, nah.
In Gedanken. In der Ewigkeit.
Bis dann.