Heute – zu Allerheiligen – wurden wir von einem lieben Geschwisterpaar zum Dank für die feierliche Einsegnung ihrer Mutter eingeladen. Der Sohn hat mich als „Drei Hauben Trauerredner“ bezeichnet.
Die rüstige Dame ist mit 97 Jahren verstorben. Zwei Jahre zuvor hatte sie mir noch persönlich erzählt, wie sie sich ihr Begräbnis wünscht – mit Weihwasser, Liedern, Bibeltexten, Fürbitten, Weihrauch und einer liebevollen Trauerrede. Dazu hat sie mir einen handgeschriebenen Lebenslauf, voll kleiner Episoden aus ihrem reichen Leben übergeben. Wir haben dann mehrere Stunden miteinander gesprochen. Es war ein großer Vergnügen, ihr zuzuhören.
Ich habe die Einsegnung dann genau wie Sie sich das gewünscht hat in der weißen Albe des getauften Christen mit Kreuzträger, Ministranten, Weihrauch und wunderbarer Musik gestaltet. Angehörige und Gäste waren berührt, dankbar und hoffnungsfroh.

Schon Jahre vorher – zu ihrem 90. Geburtstag – hatte sie uns ein Filet Wellington servieren lassen. Damals ahnte ich nicht, dass sie selbst die Köchin war.
Auch heute gab es dieses besondere Gericht – diesmal als Rehfilet, meisterhaft zubereitet vom wunderbaren Peter Zinter.

Nach dem Essen setzte sich Christian Werner, der sympathische Wirt des Stern, kurz zu uns.
Er erzählte:
„Ich habe 18 Jahre lang als Küchenchef dieses Haus aufgebaut. Die zwei Hauben kommen von mir. Vor zwei Jahren habe ich mir Peter als Spitzenkoch geholt – und kümmere mich seither noch intensiver um die Gäste. Dieses Jahr hat uns das die dritte Haube und die Auszeichnung als bestes Beisl von Simmering gebracht.“
Seine Freude und Leidenschaft haben mich berührt.
Und irgendwie hat mich dieser Tag bestärkt – auf meinem eigenen Weg als „Drei Hauben Trauerredner“.
