Barbara wurde als jungfräuliche Märtyrerin in Nikomedien (heute Ízmit in der Türkei) verehrt. Um ihre Gestalt ranken sich zahlreiche Legenden, es gibt jedoch keine historischen Belege über ihre Lebensgeschichte.
Hl. Barbara, Anfang 17. Jahrhundert zu sehen im KHM, Kunstkammer Wien, Saal XXIVa/b/c
Der Überlieferung nach lebte sie als Tochter einer reichen heidnischen Familie im dritten oder vierten Jahrhundert, noch zur Zeit der Christenverfolgung. Wegen ihrer Schönheit und Klugheit soll sie von vielen Männern umworben worden sein. Sie jedoch habe sich auf der Suche nach dem Sinn ihres Lebens an die verborgene Christengemeinde gewandt und sei Christin geworden. Der Vater soll sie daraufhin in einen Turm gesperrt haben. Da sie aber nicht von ihrem Glauben abließ, habe er sie vor Gericht gebracht. Kurz vor ihrem Tod soll sie noch um den Empfang der Heiligen Kommunion gebeten haben. Dieser Wunsch wurde ihr gewährt bevor sie nach schrecklichen Foltern dann schließlich durch die Hand des Vaters enthauptet wurde. Daraufhin habe ein Blitz den Vater erschlagen. Barbara zählt zu den Vierzehn Nothelfern.
Nach einem alten Brauch werden an ihrem Gedenktag kahle Zweige ins Wasser gestellt, sodass sie Weihnachten blühen – vielfach als Symbol gedeutet für das Leben, das in Jesus aus der „Wurzel Jesse“ aufgeblüht ist.
nach Magnificat – das Stundenbuch
Dieses Foto und einige gute Tipps, damit die Barbarazweige auch wirklich am Heiligen Abend blühen, habe ich der Seite von selbst.de entnommen.
Dieses Video meines Freundes P. Johannes Paul Abrahamowicz OSB aus dem Garten von Stift Göttweig mag ich sehr. Die letzten Bilder sind unerwartet…
An jenem Tag wird der HERR der Heerscharen auf diesem Berg – dem Zion – für alle Völker ein Festmahl geben mit den feinsten Speisen, ein Gelage mit erlesenen Weinen, mit den feinsten, fetten Speisen, mit erlesenen, reinen Weinen. Er verschlingt auf diesem Berg die Hülle, die alle Völker verhüllt, und die Decke, die alle Nationen bedeckt. Er hat den Tod für immer verschlungen und GOTT, der Herr, wird die Tränen von jedem Gesicht abwischen und die Schande seines Volkes entfernt er von der ganzen Erde, denn der HERR hat gesprochen. An jenem Tag wird man sagen: Siehe, das ist unser Gott, auf ihn haben wir gehofft, dass er uns rettet. Das ist der HERR, auf ihn haben wir gehofft. Wir wollen jubeln und uns freuen über seine rettende Tat. Denn die Hand des HERRN ruht auf diesem Berg.
Jes 25, 6–10a
Impuls zur Lesung
Vornehm Essengehen ist in! Kochen steht hoch im Kurs. Zahlreiche Koch-Shows und Magazine mit Kochrezepten nehmen den Trend auf. Sicher ist es wichtig, auf eine gute und ausgewogene Ernährung zu achten. Aber Essen ist immer auch eine soziale Aktion, mit der man sehr gut Unterschiede deutlich machen kann, eben wenn man sich beste Speisen leistet – während andere sehr genau auf ihre Ausgaben schauen müssen, was sich in deren Mahlzeiten widerspiegelt. Und ein Restaurant-Besuch kommt für Letztere gar nicht infrage. Durch Essen zeigen wir, wer wir sind! Die Lesung entwirft ein anderes Bild: Hier sind alle eingeladen, niemand wird ausgeschlossen. Überboten wird das Mahl auf dem Sinai mit Mose und den siebzig Ältesten (Ex 23, 9–11) durch das verheißene Festmahl auf dem Gottesberg Zion. Hier wird nicht nur Israel, sondern werden alle Völker teilnehmen. So gut dort das Essen auch sein mag, die entscheidende Speise ist die Gottes selbst: Er verzehrt „die Hülle, die alle Völker verhüllt, und die Decke, die alle Nationen bedeckt“. Das Essen wird zur Rettungstat, denn „er hat den Tod für immer verschlungen“, der alle Völker bedroht. Entscheidend ist Gott allein, der uns zu retten vermag.
Quelle: Magnificat – das Stundenbuch vom 3.12.2025
Gedanken zum Evangelium vom 1. Adventsonntag (Mt 24,37–44)
… „Dahinter steht aber nicht so sehr eine Droh- und Angstbotschaft, wie es vielleicht manche empfinden, sondern vielmehr eine große Trostbotschaft. Zwar gibt es im Leben Zeichen und Zeiten, die darauf hinweisen, dass alles einmal ein Ende haben kann und wird. Und es gibt auch Zeiten und Ereignisse, wo uns persönliche Tragödien und Schicksalsschläge tief treffen. Aber als Christen wissen wir, dass bei all den ‚Zeichen der Zeit‘, hinter all den Schicksalsschlägen uns ein letztlich immer treuer, naher, liebender und barmherziger Gott zur Seite steht.
Wir glauben als Christen auch, dass er es sein wird, der all das Bruchstückhafte, all das Halbfertige, all das Ungerechte, all die Sehnsüchte wenden und erfüllen wird. Das ist kein billiger Trost, sondern eine Grundaussage der Heiligen Schrift.
Auf diese Botschaft der Hoffnung auf Heil dürfen wir im Leben und durch den Tod hindurch vertrauen.“
Quelle: Pastoralassistentin Christine Gruber-Reichinger in „Die Woche in St. Stephan“, Dompfarre Wien, Ausgabe 1440 vom 28.11.2025
Der erste Advent lädt uns ein, die Zeit nicht als Ablauf, sondern als Beziehung zu verstehen. Hoffnung entsteht nicht durch Verdrängung, sondern durch die Erfahrung, dass unser Leben – gerade in seinen Brüchen – gehalten bleibt. Der Text erinnert daran, dass Trost nicht laut sein muss. Er kann leise kommen, wie ein Grundton. Wer wach bleibt, entdeckt inmitten der Unsicherheit eine stille Nähe, die trägt.
Wenn der Mensch der Zukunft eines können muss, dann dies: zärtlich denken, klar fühlen, wahr handeln und weite Beziehungen leben. Das ist die „Kompetenz des Paradieses“.
Und zu dieser Kompetenz gehört eine Fähigkeit, die älter ist als jede Religion und tiefer als jedes Wissen: Dankbarkeit.
Dankbarkeit ist ein Bewusstseinsakt, kein Gefühl
Sie entsteht in dem Moment, in dem der Mensch erkennt: „Ich habe nicht alles verdient. Vieles wurde mir geschenkt.“ Es ist die Sanftheit der Demut. Eine KI kann berechnen, aber sie kann nicht danken. Denn Dankbarkeit braucht ein „Ich“ und ein „Du“.
Dankbarkeit macht Beziehungen weit
Ein dankbarer Mensch wird weicher, offener, wärmer. Dankbarkeit löst die Enge in uns, die Anspruch und Erwartung erzeugt. Sie schützt vor Verbitterung und Überforderung. Dankbare Menschen atmen tiefer — und lassen andere tiefer atmen.
Dankbarkeit heilt das Herz
Psychologisch gilt: Dankbare Menschen sind widerstandsfähiger, friedvoller, stabiler. Dankbarkeit ist die Innenseite von Frieden. Sie macht uns nicht blind für das Schwere, aber fähig, es zu tragen.
Dankbarkeit ist ein spiritueller Sinnakt
In der Dankbarkeit erkennt der Mensch: „Ich bin getragen.“ Nicht allein, nicht zufällig, nicht verloren. Es ist das stille Vertrauen, dass Leben nicht nur Last ist, sondern auch Geschenk.
Dankbarkeit ist die Basis jeder Liebe
Ohne Dankbarkeit entstehen Besitz, Anspruch, Kontrolle. Mit Dankbarkeit werden sie zu Nähe, Freiheit, Beziehung. Dankbarkeit öffnet das Herz, bevor Liebe einziehen kann. Sie ist die Wärme im Hintergrund jeder echten Begegnung.
Nur der Mensch kann danken. Deshalb bleibt er — bei aller KI, bei aller Technik, bei allem Fortschritt — ein Wesen von unvergleichlicher Tiefe.
Und vielleicht ist das die schönste Wahrheit: Das Paradies beginnt dort, wo ein Mensch dankbar wird.
Liebe, die du mich zum Bilde deiner Gottheit hast gemacht, Liebe, die du mich so milde nach dem Fall hast wiederbracht: Liebe, dir ergeb ich mich, dein zu bleiben ewiglich.
Liebe, die du mich erkoren, eh ich noch geschaffen war, Liebe, die du Mensch geboren und mir gleich wardst ganz und gar: Liebe, dir ergeb ich mich, dein zu bleiben ewiglich.
Liebe, die für mich gelitten und gestorben in der Zeit, Liebe, die mir hat erstritten ewge Lust und Seligkeit: Liebe, dir ergeb ich mich, dein zu bleiben ewiglich.
Liebe, die mich hat gebunden an ihr Joch mit Leib und Sinn; Liebe, die mich überwunden und mein Herz hat ganz dahin: Liebe, dir ergeb ich mich, dein zu bleiben ewiglich.
Liebe, die mich ewig liebet und für meine Seele bitt’, Liebe, die das Lösgeld gibet und mich kräftiglich vertritt: Liebe, dir ergeb ich mich, dein zu bleiben ewiglich.
Liebe, die mich wird erwecken aus dem Grab der Sterblichkeit, Liebe, die mich wird umstecken mit dem Laub der Herrlichkeit: Liebe, dir ergeb ich mich, dein zu bleiben ewiglich.
Es gibt Momente, in denen sich die Frage nach dem Wert eines Lebens, eines Gegenstandes oder einer Erfahrung unerwartet scharf stellt. Spätestens dann, wenn Auktionshäuser erneut Rekordpreise verkünden und ein Bild für eine dreistellige Millionensumme den Besitzer wechselt. Solche Ereignisse lenken den Blick auf die Frage, wie und woran wir Wert eigentlich messen. Und ob wir ihn überhaupt messen können.
Die beiden teuersten jemals in Auktionen verkauften Gemälde: Gustav Klimt und der zugeschriebene Leonardo da Vinci.
Die folgenden Thesen markieren einen Weg durch dieses Gelände – nicht als endgültige Antworten, sondern als seismografische Punkte einer Gesellschaft, die sich immer tiefer in symbolische Preisrekorde verstrickt.
Teil 1 – drei Thesen zum Wert der Dinge
**These 1
Was wirklich wertvoll ist, kann niemand kaufen – mit keinem Geld der Welt.**
Der Satz klingt schlicht, ist aber radikal. Denn er verschiebt den Fokus weg von allem, was handelbar ist, hin zu dem, was sich dem Markt entzieht: Zeit, Liebe, Vertrauen, Würde, innere Ruhe. Das sind Werte, die nicht produziert, nicht gelagert und nicht verkauft werden können. Sie entstehen nur, wo Menschen einander begegnen, sich zeigen, sich öffnen.
Philosophen aller Zeiten wussten das. Die antiken Stoiker nannten es das „in unserer Macht Stehende“ – jene inneren Güter, die unabhängig von Umstand und Schicksal bestehen. Christliche Traditionen sprechen von Gnade, Hingabe, geistiger Freiheit. Auch moderne Ökonomen wissen um den „intrinsischen Wert“, der jedem Preisschild entzogen bleibt.
Paradoxerweise wird das Unbezahlbare gerade in einer Zeit inflationärer Preise wieder sichtbar. Je teurer die Dinge werden, desto deutlicher wird, was sich ihrer Logik entzieht. Der eigentliche Wert beginnt dort, wo Geld keine Sprache mehr hat.
**These 2
Bereits ab einem relativ geringen Wert entkoppelt sich der Preis vom realen Wert.**
Der Markt tut selten das, was wir intuitiv annehmen. Er misst nicht den Gebrauch, sondern die Begehrlichkeit. Ein Bild, das 300 Millionen Euro kostet, erhellt keinen Raum mehr als eines für 300 Euro. Eine Uhr für 80.000 Euro zeigt die Zeit nicht präziser an als eine für 80. Und ein Auto für den Preis einer Wohnung bringt uns nicht schneller ans Ziel als eines für den Preis einer Küche.
Ab einer gewissen Schwelle repräsentiert der Preis nicht mehr das Objekt, sondern das Umfeld des Objekts: den Status, die Geschichte, die Seltenheit, die Rolle in einem sozialen Ritual. Menschen kaufen nicht Dinge, sondern Bedeutungen.
Die Entkoppelung von Preis und Wert ist daher keine Anomalie, sondern das Normalverhalten eines Marktes, der nicht Bedarfe misst, sondern Zeichen. Jedes Preisschild über ein paar tausend Euro erzählt weniger vom Gegenstand als vom Käufer.
**These 3
Das Verhältnis zwischen dem Auktionswert eines Bildes und seinem realen Wert ist – wie das Verhältnis zwischen Spitzengehältern und Durchschnittsgehältern – ein Maß für Realitätsverlust. Und ein Indiz fortschreitender Dekadenz.**
Wenn ein CEO das 300-Fache eines Mitarbeiters verdient, sagt das nichts über Produktivität, sondern viel über Machtverteilung. Und wenn ein Gemälde auf einer Auktion für eine halbe Milliarde verkauft wird, sagt das – ebenso – mehr über das Bedürfnis nach Symbolik aus als über künstlerische Bedeutung.
Auktionsrekorde sind Inszenierungen einer globalen Elite, die sich durch spektakuläre Preise gegenseitig ihre Präsenz bestätigt. Sie sind weniger Ausdruck von Kunstwert als Ausdruck von Hybris. Der Kunstmarkt ist nicht krank; er ist symptomatisch für eine Gesellschaft, die Wert und Preis zunehmend verwechselt.
Wo aber Preis und Realität auseinanderdriften, verliert eine Kultur ihren Boden. Das war im Rom der Spätantike nicht anders als im Paris der Belle Époque. Dekadenz zeigt sich nicht zuerst in Lastern, sondern in der Unfähigkeit, zwischen dem Wesentlichen und dem Schmückenden zu unterscheiden.
Teil 2 – Der Wert von Treue
Zwischen Standfestigkeit und Toleranz
Die heutige Lesung ist lange – mehr als drei Minuten. 1 Makk 2, 15–29. Es geht darin um Standfestigkeit, um Treue.
In alter Zeit um eine Treue, für die ein Weiser sogar bereit ist, zu töten. „Dieser Mord entspricht nicht mehr unserem Empfinden für Verhältnismässigkeit“ meinte Dompfarrer Toni Faber. Und das meine ich auch.
Aber die Frage dahinter bleibt bestehen: Wo beginnt meine Standfestigkeit? Wo endet meine Toleranz?
Was akzeptiere ich gerade noch – und wo sage ich klar Nein? Diese Fragen sind im 21. Jahrhundert nicht geringer geworden, sondern subtiler. Treue ist heute keine militante Tugend mehr, sondern eine alltägliche Entscheidung: zu Menschen, zu Werten, zu sich selbst. Vielleicht ist gerade diese stille Form der Treue die schwerste.
Teil 3 – Was wollen Trauernde zurück? Den Toten?
Der Verlust, der bleibt – und der Wert der Zeit
In Gesprächen mit Trauernden kurz nach dem Tod eines geliebten Menschen begegnen mir oft die Sätze: „Ich hätte den Toten so gerne zurück. Wie konnte das geschehen? Warum so früh?“
Das ist der rohe Schmerz des Verlustes, das Entsetzen der ersten Tage, das leere Zimmer, die plötzliche Unerreichbarkeit eines geliebten Menschen. Das tut weh und es dauert manchmal lange bis die Zeit die Wunden heilt.
Wenn ich dieselben Menschen zehn Jahre später wiedersehe, manchmal an der Seite eines neuen Partners, dann erzählt ihr Blick eine andere Wirklichkeit.
Sie wünschen sich nicht mehr den Toten zurück. Sondern die gemeinsame Zeit, die ihnen gefehlt hat.
Die Fragen, die sie damals nicht gestellt haben. Die Wege, die sie nicht mehr miteinander gegangen sind. Der Rosenstrauch, den sie immer pflanzen wollten, aber nie kauften. Das Bild, das sie gemeinsam geliebt, aber nie erworben haben. Die Entschuldigung, die unausgesprochen blieb.
Diese Gespräche mahnen mich an die Achtsamkeit im Umgang mit meiner Zeit. Und an die Behutsamkeit im Umgang mit der gemeinsamen Zeit von Yuliya und mir – gerade heute, an ihrem 41. Geburtstag.
Vielleicht ist es das, was Trauer uns lehrt: Der wahre Wert eines Menschen ist nicht seine Anwesenheit, sondern die Intensität der gemeinsam gelebten Augenblicke.
Was ist also das Wertvollste?
Vielleicht ist die Frage leichter gestellt als beantwortet. Doch jede Antwort, die nicht käuflich ist, weist in dieselbe Richtung:
Das Wertvollste ist das,
was sich nicht anhäufen lässt,
was nur in Beziehung existiert,
was sich nicht verkaufen und nicht vererben lässt,
was mit dem Menschen wächst und mit ihm vergeht.
Zeit. Liebe. Vertrauen. Würde. Bewusstheit. Mitgefühl. Und die Treue zu dem, was uns wirklich betrifft.
(Und natürlich die Gesundheit. Ein eigenes Thema für eine eigene Reflexion.)
All das sind Werte, die nicht an Märkte gebunden sind. Und vielleicht liegt genau darin ihre stille Kraft: Sie lassen sich nicht besitzen, sondern nur dankbar leben.
Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Liebe Brüder, jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.
1 Joh 3, la.2
Wir wissen nicht mit Sicherheit, ob Jesus von Nazareth vor etwa zweitausend Jahren diese Worte genau so gesagt hat. Wir spüren aber, dass die meisten Eltern ihre Kinder lieben. Auch heute noch. Und wir sagen zu GOTT: „Abba – Vater“.
Du allwissendes Wort des himmlischen Vaters, du König des Weltalls, der durch sein Bild das sterbliche Volk ehrte, gib uns Gnade und schenke uns segenspendenden Beistand! Auf dich schauen alle Augen voller Hoffnung.
vergleiche dazu den Beginn des Evangeliums nach Johannes („Johannes-Prolog“)
DER EINTRITT DES GÖTTLICHEN WORTES IN DIE WELT: 1,1 – 4,54
DER PROLOG: 1,1–18 1 1
Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. 2 Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist. 4 In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst.
6 Ein Mensch trat auf, von Gott gesandt; sein Name war Johannes. 7 Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. 8 Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. 9 Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. 10 Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. 11 Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. 12 Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, 13 die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.
14 Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. 15 Johannes legt Zeugnis für ihn ab und ruft: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. 16 Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. 17 Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. 18 Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.
Manchmal begegnet mir ein Text, der einfach bleibt. So ist es oft bei Edith Stein. Ihre Mystik spricht leise – und trifft trotzdem tief. Mehr kann ich gar nicht erklären. Ich staune einfach.
Es bleibt das Band
Du senkst voll Liebe deinen Blick in meinen und neigst dein Ohr zu meinen leisen Worten und füllst mit Frieden tief das Herz. Doch deine Liebe findet kein Genügen in diesem Austausch, der noch Trennung lässt: Das Herz verlangt nach mehr.
Du kommst als Frühmahl zu mir jeden Morgen, dein Fleisch und Blut wird mir zu Trank und Speise und Wunderbares wird gewirkt. Dein Leib durchdringt geheimnisvoll den meinen, und deine Seele eint sich mit der meinen: Ich bin nicht mehr, was einst ich war.
Du kommst und gehst, doch bleibt zurück die Saat, die du gesät zu künft’ger Herrlichkeit, verborgen in dem Leib von Staub. Es bleibt ein Glanz des Himmels in der Seele, es bleibt ein tiefes Leuchten in den Augen, ein Schweben in der Stimme Klang.
Es bleibt das Band, das Herz mit Herz verbindet, der Lebensstrom, der aus dem deinen quillt und jedes Glied belebt.
Edith Stein (1891–1942)
Edith Stein war jüdische Philosophin, konvertierte Christin und Karmelitin. Sie gehört zu den bedeutenden geistlichen Stimmen des 20. Jahrhunderts. Dieser Hymnus stammt aus ihrer frühen Zeit im Karmel und wurde in das Gotteslob – GL 980 (Anhang Hamburg, Hildesheim, Osnabrück) aufgenommen.