Schlagwort: Licht

  • Allerheiligen – Ankommen im Licht

    Am Beginn des dunklen Monats November leuchtet Allerheiligen wie ein Versprechen auf. Wir feiern alle, die vollendet sind in Gottes Licht – die bekannten Heiligen ebenso wie die unzähligen stillen Menschen, die durch Güte, Hingabe und Liebe Zeugnis ihres Glaubens gegeben haben.
    Allerheiligen erinnert uns daran, dass Heiligkeit kein exklusiver Titel ist, sondern eine Richtung: hin auf Gott. Wer liebt, heilt. Wer vergibt, heiligt. Wer in dunklen Zeiten das Gute sucht, leuchtet schon jetzt im Glanz der Ewigkeit.

    Das Hochfest Allerheiligen hat seine Wurzeln in der frühen Kirche, als man der Märtyrer gedachte. Heute gilt der Tag allen, die uns im Glauben vorangegangen sind. Ihr Leben ist nicht vergangen, sondern verwandelt – in eine Gegenwart bei Gott.

    Hilde Reiser, „Licht“, Acrylfarben auf Papier, 73 × 52 cm, 2012, Privatbesitz © Rechtenachfolge

    Die Kunst der Malerin Hilde Reiser (1929–2019) gibt diesem Geheimnis eine Form: Ihr Bild „Licht“ zeigt Menschen, die sich aus der Dunkelheit in einen leuchtenden Strudel des Lebens ziehen lassen. Der Sog der Farben erinnert daran, dass wir alle auf dieses Licht hin unterwegs sind. Allerheiligen feiert diese Bewegung – das Aufstehen, das Ankommen, das Heimkehren.

    So ist dieser Tag kein Tag der Trauer, sondern der Hoffnung. Wir sind verbunden mit denen, die das Ziel schon erreicht haben – und zugleich gerufen, in unserem Alltag Spuren dieses Lichts zu hinterlassen.

  • Meine Hoffnung und meine Freude

    Meine Hoffnung und meine Freude,
    meine Stärke, mein Licht.
    Christus, meine Zuversicht,
    auf dich vertrau ich
    und fürcht mich nicht,
    auf dich vertrau ich
    und fürcht mich nicht.

    Taizé nach Jes 12,2 – GL 365

    Impuls

    Manchmal reicht ein einziger Satz, um uns innerlich zu halten:
    „Auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht.“
    Dieser einfache Vers aus Taizé ist wie ein Atemgebet – ein leises Ja zu Gott mitten in der Angst.
    Er erinnert uns: Vertrauen ist kein Gefühl, sondern eine Entscheidung.
    Und wer sie trifft, spürt: Es trägt.

  • Das wahre Licht

    Die Finsternis geht vorüber, und schon leuchtet das wahre Licht. Wer sagt, er sei im Licht, aber seinen Bruder hasst, ist noch in der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, bleibt im Licht; da gibt es für ihn kein Straucheln.

    1 Joh 2, 8b–10

  • Im Lichte stehen

    Im Jubel ernten, die mit Tränen säen.
    Im Lichte stehen, die noch trauernd sind.

    Wie Träumende werden wir sein,
    als Menschen füreinander
    Wege suchen, Wege wagen
    ins neue Land.

    Wie Träumende werden wir sein,
    als Menschen zueinander
    Schritte finden, Schritte gehen
    ins neue Land.

    Wie Träumende werden wir sein,
    als Menschen miteinander
    Hoffnung schöpfen, Hoffnung schenken
    im neuen Land.

    Im Jubel ernten, die mit Tränen säen.
    Im Lichte stehen, die noch trauernd sind.

    Text: Thomas Laubach (nach Ps 126);
    Musik: Thomas Quast,
    aus: Das Schweigen bricht, 1987,
    alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf

  • Führ uns ins Licht

    Nimm gnädig, guter Herr und Gott,
    uns diese Nacht in deine Hut;
    lass uns in dir geborgen sein:
    In deinem Frieden ruht sich’s gut.

    Dieweil die müden Glieder ruhn,
    bleib unser Herz dir zugewandt.
    Wir sind dein Volk, das dir vertraut:
    Beschütze uns mit starker Hand.

    Dir sei, Gott Vater, Sohn und Geist,
    die Ruhe dieser Nacht geweiht.
    Umfängt uns einst des Todes Nacht,
    führ uns ins Licht der Herrlichkeit. Amen.

    Nach: Christe, qui lux es et dies (Christe, qui splendor et dies); 5.–6. Jahrhundert – Melodie: GL 663 · GL 1975 696 · KG 284 – alternative Melodie: EG 469

  • Der Abend kommt

    Der Abend kommt, die Nacht zieht Kreise,
    und immer schwächer wird das Licht.
    Der Tag ist müde, legt sich schlafen,
    und Morgen ist noch nicht in Sicht.
    Doch fängt das Dunkel uns auch ein,
    Gott wird ganz sicher bei uns sein.

    Wenn wir in höchsten Nöten leben,
    in tiefster Nacht das Ende sehn,
    wenn nichts und niemand mehr uns tröstet,
    wird Gott uns doch zur Seite stehn.
    In jeder Finsternis, die droht,
    ist Gott bei uns, teilt unsre Not.

    In allen Ängsten, jeder Leere,
    ist Gott bei uns und hüllt uns ein.
    Wenn Dunkelheit auch lange dauert,
    wird Gott noch länger bei uns sein,
    und jeder Nacht, die auch anbricht,
    schreibt Gott die Hoffnung ins Gesicht.

    Gott nimmt uns zärtlich in die Arme,
    in jedem Menschen, der uns liebt,
    in jedem Wort, das uns begleitet,
    in jedem Blick, der Aussicht gibt.
    Denn allen Sorgen dämmert Gott
    und weckt uns auf im Morgenrot.

    Text: Thomas Laubach, Musik: Karl-Bernhard Hüttis, aus: Ruhama-Chorbuch, erweiterte Auflage, 2009, alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf – GL 704 (Anhang Hamburg, Hildesheim, Osnabrück)

  • Das wahre Licht

    Die Finsternis geht vorüber, und schon leuchtet das wahre Licht. Wer sagt, er sei im Licht, aber seinen Bruder hasst, ist noch in der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, bleibt im Licht; da gibt es für ihn kein Straucheln.

    Der Herr wird Dir Gutes tun

    Mose sprach zum Volk: Der HERR wird dir Gutes tun. Denn du hörst auf die Stimme des HERRN, deines Gottes, und bewahrst seine Gebote und Satzungen, die in dieser Urkunde der Weisung einzeln aufgezeichnet sind, und kehrst zum HERRN, deinem Gott, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele zurück.
    Denn dieses Gebot, auf das ich dich heute verpflichte, geht nicht über deine Kraft und ist nicht fern von dir. Es ist nicht im Himmel, sodass du sagen müsstest: Wer steigt für uns in den Himmel hinauf, holt es herunter und verkündet es uns, damit wir es halten können? Es ist auch nicht jenseits des Meeres, sodass du sagen müsstest: Wer fährt für uns über das Meer, holt es herüber und verkündet es uns, damit wir es halten können?
    Nein, das Wort ist ganz nah bei dir, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen, du kannst es halten.

    Dtn 30, 9c–14

    Impuls zur Lesung
    Aus sich heraus, dies ist die Erfahrung der biblischen Urgeschichten, sind Menschen nicht willens oder nicht fähig, das geschenkte Leben in seiner Fülle zu bewahren. Warum geben wir dem Tod so viel Raum? Doch wie gewaltig die Todeskräfte in uns und um uns auch sein, wie weit wir uns mit ihnen eingelassen haben und wie unlösbar verwickelt sich unsere Lebenslagen auch zeigen mögen, es bleibt uns die Wahl zwischen Todes- und Lebensmächten. Gott hat es uns gesagt, er hat es uns zugesagt, ein lösendes, ein erlösendes Wort. Aus unserer Verstrickung mit dem Tod befreien wir uns nicht aus eigener Kraft, aber es braucht dazu all unsere Kraft.

    Quelle: Magnificat – das Stundenbuch

  • Gott richtet nicht. Gott rettet.

    Auszug aus der Predigt von Domkustos DDr. Michael Landau am Ostermontag 2025, gehalten im Hohen Dom zu Stephan in Wien 

    Lassen wir los, was uns klein macht und bedrückt?
    Und handeln wir ohne Angst, denn wir sind nicht Knechte,
    sondern Töchter und Söhne – befreit, um in der Freiheit der Kinder Gottes zu leben und unseren Weg in innerer Freiheit zu gehen.

    Wahrheit im Tun – nicht nur im Sagen

    Im Evangelium heißt es:

    „Wer die Wahrheit tut, kommt zum Licht.“
    Nicht wer sie bloß kennt oder sagt.
    Nicht jeder, der „Herr, Herr“ sagt, wird ins Himmelreich kommen –
    sondern wer den Willen des Vaters tut.

    Das Evangelium ist Maßstab für unser Tun.
    Hält das, was wir tun, im Licht stand?

    „Herr, mach Du unsere Dunkelheit hell.“

    Christus richtet nicht, er rettet

    Gott hat seinen Sohn nicht gesandt, um zu richten,
    sondern um zu retten.
    Wir dürfen darauf vertrauen:

    Gott geht uns nach. Jede und jeder ist ihm wichtig.

    Unser Weg im Geist

    Öffnen wir unsere Augen und Herzen für Gottes Nähe.

    Wer hofft, zieht weiter.
    Gehen wir ohne Angst – gestärkt durch den Geist,
    der auch uns ruft und sendet.

    Amen.

    Michael Landau (*1960) ist Biochemiker, Theologe und Priester mit jüdisch-katholischem Elternhaus; seit 2020 Präsident der Caritas Europa.
    Er war langjähriger Caritasdirektor in Wien und Österreich, ist Domkustos am Stephansdom und Mitglied des Domkapitels.


    Im ersten Teil seiner Predigt, den ich leider nicht aufgenommen habe, dankte Domkustos Landau auch allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern für die großartige und einfühlsame Arbeit durch die ganze Zeit der Sedisvakanzen in Wien und Rom und hob explizit Sakristeidirektor Georg Rejda und Domkapellmeister Markus Landerer hervor.

  • Einer bleibt bei uns

    Ein Impuls für Menschen in dunklen Zeiten

    Viele erleben Zeiten, in denen nichts mehr geht: Die Kräfte schwinden, der Sinn ist verschwunden, das Leben fühlt sich leer an. Gerade dann stellen sich Fragen, die tiefer gehen als jedes Symptom: Gibt es einen Grund weiterzumachen? Gibt es jemanden, der bleibt – auch wenn ich selbst kaum noch kann?

    Christlicher Glaube antwortet nicht mit billigen Parolen, sondern mit einer Zusage: Gott bleibt. Nicht als abstrakte Idee, sondern als Gegenwart – mitten im Leben, im Schmerz, in der Dunkelheit. Auch wenn vieles zerbricht, bleibt einer da, der Dich kennt, der Dich liebt und der nicht weicht.

    „Er bleibt bei uns.“ (vgl. Joh 14,17)

    Diese Worte fassen die Erfahrung von Pfingsten zusammen: Der Heilige Geist ist Gottes Nähe inmitten unserer Welt. Nicht sichtbar, aber spürbar – wenn wir uns ihm öffnen. Für viele ist das schwer. Vertrauen braucht Mut. Aushalten braucht Kraft. Aber gerade darin liegt das Wunder: Wer bleibt, erfährt, dass er nicht allein bleibt.

    Ein junger Mensch, schwer krank, sagte vor seiner Operation:

    „Es ist alles gut. Gott ist da.“
    Wie viel Vertrauen, wie viel Hoffnung liegt in diesen wenigen Worten.

    Glaube heißt nicht: Alles wird leicht. Glaube heißt: Ich lasse mich nicht fallen, ich lasse mich halten. Ich bleibe offen – für einen Trost, der nicht von dieser Welt ist, aber mitten in dieser Welt zu finden ist.

    „Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch.“ (Joh 15,5)
    Wer das wagt, wird erfahren: Auch im tiefsten Dunkel leuchtet ein Licht. Auch in der größten Erschöpfung ruht ein Herz in Frieden. Nicht aus eigener Kraft, sondern durch ein Du, das da ist – und bleibt.

    Wenn Du spürst, dass diese Gedanken Dich berühren, ruf‘ mich an. Ich begleite ich Dich gerne ein Stück auf Deinem Weg – mit Herz, Ohr und Zeit.

  • Hic est dies verus Dei


    Wahrhaft, dies ist der Tag des Herrn,
    verklärt von Gottes heil’gem Licht,
    der Tag, an dem die Schuld der Welt
    durch Jesu Blut wird ausgelöscht.


    Verlorene lässt dieser Tag
    das Licht der Hoffnung wieder sehn.
    Wer ist nicht von der Angst erlöst,
    wenn selbst der Schächer Gnade fand?


    Er, dessen Schuld den Tod verdient’,
    gab sich in Christi Hand und lebt.
    Welch ein Gericht vollzieht sich hier,
    welch ein Geheimnis tut sich kund!


    Was könnte wunderbarer sein,
    als dass aus Schuld nun Gnade wird,
    dass Liebe von der Furcht befreit,
    und Tod das neue Leben schenkt?


    Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,
    der aus dem Grabe auferstand,
    dem Vater und dem Geist zugleich
    durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.


    Nach: Hic est dies verus Dei; Ambrosius, † 397
    Melodie: GL 339 · GL 1975 229