Mitte August 2025 durfte ich als christlicher Trauerredner einen weisen jüdischen Physiker auf seinem letzten Weg begleiten.

Ich habe vor einer Woche lange mit seiner Witwe gesprochen. Sie hat für diesen besonderen Moment ein Musikstück ausgewählt, das wie ein inneres Gespräch zweier Seelen klingt: das Adagio aus dem Streichquintett in C-Dur von Franz Schubert, gespielt von Mstisláv Rostropówitsch und dem Emerson String Quartett.
Rostropówitsch war einer der großen Cellisten des 20. Jahrhunderts – ein Musiker mit moralischer Haltung, der für Freiheit, Menschlichkeit und künstlerische Integrität stand.
Rostropowitsch ist nicht zufällig gewählt. Die Gleichklänge im Lebenslauf mit dem lieben Verstorbenen sind auffallend. Gemeinsam mit dem Emerson Quartett, das für seine Präzision und emotionale Tiefe berühmt ist, entstand hier eine Interpretation, die Stille und Trost zugleich ist.
Diese Viertelstunde Musik ist mehr als ein Werk – sie ist eine Haltung: zart, lauschend, wahrhaftig. Einige Gäste haben darin die Persönlichkeit des Verstorbenen wieder erkannt.
In der verbleibenden Zeit habe ich – so gut ich das konnte – den berührenden Text der Ehefrau einfühlsam vorgetragen.

Einige Trauernde kamen nachher zu mir und meinten: „Das war eine der berührendsten Trauerfeiern, die ich je erlebt habe. Die Musik und ihre Worte haben soviel Liebe, Hoffnung und Freude vermittelt.“
Am nächsten Tag habe ich von der Witwe ein Mail bekommen, das mich sehr freut:
Lieber Harald, vielen Dank!
Die Rede war perfekt vorgetragen, was nicht nur ich so empfunden habe! Ich habe viele positive Rückmeldungen bekommen….auch Ihre Einleitung und die Gestaltung waren einfach sehr stimmig!
Es war sehr angenehm mit Ihnen zusammen zu arbeiten! Trotzdem hoffe ich sehr, Sie möglichst lange nicht zu brauchen! 😪
Ich werde mir morgen das Video ansehen und auch weiter schicken.
Ihnen und Ihrem lieben Hund schicke ich herzliche Grüße und wünsche Ihnen ein gutes Leben!
Christine