In einer Zeit, in der sich viele zurückziehen, Mauern bauen und Unterschiede betonen, ist es gut, sich zu erinnern:
Wir sind miteinander verwoben.
Was einem geschieht, betrifft uns alle.
No man is an island,
Entire of itself.
Each is a piece of the continent,
A part of the main.
If a clod be washed away by the sea,
Europe is the less,
As well as if a promontory were,
As well as if a manor of thine own
Or of thine friend’s were.
Each man’s death diminishes me,
For I am involved in mankind.
Therefore, send not to know
For whom the bell tolls,
It tolls for thee.
Niemand ist eine Insel,
ganz für sich allein.
Jeder ist ein Teil des Kontinents,
ein Stück des Ganzen.
Würde das Meer einen Klumpen Erde fortspülen,
Europa wäre kleiner –
so wie, wenn ein Kap verschwände,
oder dein eigener Landsitz,
oder der eines Freundes.
Jedes Menschen Tod mindert mich,
denn ich bin mit der Menschheit verbunden.
Darum frag nicht,
wem die Stunde schlägt –
sie schlägt für dich.
John Donne (englischer Dichter, 1572–1631)
John Donne erinnert uns daran, dass Individualität ohne Verbundenheit leer bleibt. Sein Gedicht ist kein moralisches Mahnwort, sondern ein metaphysischer Gedanke: Wir existieren nur im Mitsein. Jeder Verlust – ob fern oder nah – betrifft das Ganze. Diese Einsicht ist älter als Europa und zugleich seine moralische Voraussetzung.

