Schlagwort: Tränen

  • Im Lichte stehen

    Im Jubel ernten, die mit Tränen säen.
    Im Lichte stehen, die noch trauernd sind.

    Wie Träumende werden wir sein,
    als Menschen füreinander
    Wege suchen, Wege wagen
    ins neue Land.

    Wie Träumende werden wir sein,
    als Menschen zueinander
    Schritte finden, Schritte gehen
    ins neue Land.

    Wie Träumende werden wir sein,
    als Menschen miteinander
    Hoffnung schöpfen, Hoffnung schenken
    im neuen Land.

    Im Jubel ernten, die mit Tränen säen.
    Im Lichte stehen, die noch trauernd sind.

    Text: Thomas Laubach (nach Ps 126);
    Musik: Thomas Quast,
    aus: Das Schweigen bricht, 1987,
    alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf

  • Tara – die Befreierin

    Essenz allen Mitgefühls

    Im Buddhismus wird erzählt, dass die Bodhisattva Tara aus einer Träne geboren wurde. Ihr „Vater“ sozusagen, der große Bodhisattva des Mitgefühls Avalokiteshvara, blickte auf das Leiden aller Wesen. Überwältigt von der Not und dem Schmerz der Welt vergoss er eine Träne – und aus dieser Träne entstand Tara, die Befreierin, die Trösterin, die Beschützerin.

    Tara erinnert uns daran: Tränen sind nicht Schwäche, sondern Quelle von Heilung. Wer weint, der lässt das Leid nicht nur zu – Tränen waschen auch die Seele rein. Sie schenken inneren Frieden und öffnen den Raum, in dem Mitgefühl wachsen kann.

    In Tibet wird Tara verehrt als weibliche Verkörperung des Mitgefühls. Ihre Gestalt erscheint in vielen Farben, jede für eine besondere Kraft der Liebe: Schutz vor Stolz, Neid, Habgier, Zweifel, Unwissenheit, falschen Meinungen, Hass und Anhaftung. Tara befreit von den Gefahren des Alltags, die uns innerlich und äußerlich bedrängen.

    Gerade in der Trauer kann ihr Bild Kraft schenken:
    Wenn wir Tränen vergießen, öffnen wir uns für die Liebe. Wir erkennen, dass wir mit unserem Schmerz nicht allein sind. Und wir spüren, dass Mitgefühl – für uns selbst und füreinander – die größte Befreiung ist.

    So wie Tara aus einer Träne geboren wurde, so kann auch aus unseren Tränen Neues entstehen: Hoffnung, Zuwendung, ein zarter Stern am Himmel der Liebe.