Schlagwort: Teilen

  • Freundschaft der Heiligen

    11. November – Hl. Martin und Abt Menas

    „Ich gehe mit meiner Laterne …“
    Seit Kindheitstagen begleitet mich der Hl. Martin.
    Erst in den letzten Jahren habe ich begonnen, am selben Tag auch Abt Menas zu feiern – den Freund Christi.

    Christus und Abbas Menas (Ikone, Louvre, vermutlich 6.–8. Jh., Bawit, Ägypten)

    Beide stehen für dieselbe Haltung:
    Martin teilt seinen Mantel mit dem Armen.
    Menas empfängt die Hand Christi auf seiner Schulter.

    Teilen – Freundschaft – Liebe.
    Das sind nicht drei Tugenden, sondern eine einzige Bewegung des Herzens.
    Sie verbindet Himmel und Erde.

    Auch Trauernde teilen Freunschaft – mit dem lieben verstorbenen Menschen im Blick auf die Liebe Gottes.


    Bildbeschreibung

    Die Ikone zeigt Christus und den Abt Menas, eine der ältesten koptischen Darstellungen aus dem Kloster Bawit in Ägypten (6.–8. Jh., heute im Musée du Louvre, Inv. E 11565).
    Christus legt seine rechte Hand auf die Schulter des Abtes – eine Geste der Freundschaft und des Segens. In seiner linken Hand hält er das Evangelienbuch, Menas trägt eine Schriftrolle, wohl die Regel seines Klosters.

    Die Inschriften nennen die beiden:
    Rechts neben Christus steht ΨΩΤΗΡ (Soter) – der Erretter, der Heiland.
    Links neben Menas liest man ΑΠΑ ΜΗΝΑ ΠΡΟΕΙCΤΟCVater Menas, der Vorsteher.

    Die Ikone zeigt in schlichter Zärtlichkeit, was Freundschaft im Glauben bedeutet: Christus segnet, begleitet, teilt sein Leben mit dem Menschen.

    Quelle: Musée du Louvre Paris (E 11565); Wikipedia Artikel Christus und Abbas Menas, Martin von Tours, Menas von Ägypten.

  • Gebt Ihr ihnen zu essen

    Gedanken zu Fronleichnam

    Dieses Bild begleitet mich an Fronleichnam – ebenso wie die Worte von Kardinal Christoph Schönborn:

    „Der ganze Aufwand, aller Schmuck an Blumen, alle die Festlichkeit haben nur diesen einen Sinn: Dass hier Jesus selber gegenwärtig ist.“

    Gezeigt ist die Speisung der Fünftausend: Ein Wunder, das in allen vier Evangelien überliefert ist. Aus nur fünf Broten und zwei Fischen werden Tausende satt – weil ein Kind teilt, weil Jesus segnet, weil die Jünger weitergeben. Das scheinbar Unmögliche wird möglich. Und: Es bleibt noch übrig.

    Ikonendarstellung der Speisung der Fünftausend. In der Mitte steht Christus, zweimal dargestellt – beim Entgegennehmen und Austeilen der Brote. Links kniet ein Junge mit fünf Broten und zwei Fischen. Rechts empfangen die Menschen das Wunder des Überflusses.

    Das Spruchband in rumänischer Sprache über der Szene lautet:

    „Hristos binecuvântând pâinile“ – „Christus segnet die Brote“.

    Fronleichnam ist das Hochfest des „Leibes und Blutes Christi“ – ein Fest der Gegenwart Jesu in der Eucharistie. Das alte Wort „Fronleichnam“ stammt aus dem Mittelhochdeutschen: vron = „des Herrn“ und lichnam = „lebendiger Leib“. Was wir am Gründonnerstag im Gedenken an das Letzte Abendmahl feiern, wird an Fronleichnam öffentlich bezeugt: Jesus Christus ist mitten unter uns – lebendig und gegenwärtig im gewandelten Brot.

    So ist auch das Evangelium dieses Tages mehr als eine Erinnerung. Es ist ein Auftrag:

    „Gebt ihr ihnen zu essen!“ (Lk 9,13)

    Für mich bedeutet das: Ich teile, was ich habe. Worte, Zeit, Trost. In der Hoffnung, dass Christus selbst gegenwärtig ist, wenn wir in seinem Namen handeln.