Schlagwort: Lied

  • Wer nur den lieben Gott lässt walten

    Wer nur den lieben Gott lässt walten
    und hoffet auf ihn allezeit,
    den wird er wunderbar erhalten
    in aller Not und Traurigkeit.
    Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut,
    der hat auf keinen Sand gebaut.

    Was helfen uns die schweren Sorgen,
    was hilft uns unser Weh und Ach?
    Was hilft es, dass wir alle Morgen
    beseufzen unser Ungemach?
    Wir machen unser Kreuz und Leid
    nur größer durch die Traurigkeit.

    Man halte nur ein wenig stille
    und sei doch in sich selbst vergnügt,
    wie unsers Gottes Gnadenwille,
    wie sein Allwissenheit es fügt;
    Gott, der uns sich hat auserwählt,
    der weiß auch sehr wohl, was uns fehlt.

    Es sind ja Gott sehr leichte Sachen
    und ist dem Höchsten alles gleich:
    den Reichen klein und arm zu machen,
    den Armen aber groß und reich.
    Gott ist der rechte Wundermann,
    der bald erhöhn, bald stürzen kann.

    Sing, bet und geh auf Gottes Wegen,
    verricht das Deine nur getreu
    und trau des Himmels reichem Segen,
    so wird er bei dir werden neu.
    Denn welcher seine Zuversicht
    auf Gott setzt, den verlässt er nicht.

    Georg Neumark (1641) 1657
    GL 424 · GL 1975 295 · KG 541 · EG 369

  • Morgenjubel

    Gott, du Schöpfer der Sonne,
    A: dich preist unser jubelndes Lied.

    Du lässt die Sonnenstrahlen zur Erde dringen;
    – erleuchte uns, dass wir den Nebel vertreiben.

    Du lässt die Pflanzen gedeihen;
    – wärme uns, dass wir dir entgegenwachsen.

    Du lässt die Vögel den Tag begrüßen;
    – erfreue uns, dass wir Freude schenken.

    Gott, du Schöpfer der Sonne,
    A: dich preist unser jubelndes Lied.

    Quelle: Magnificat – das Stundenbuch, aus dem Morgengebet am 7.7.2025

  • Freude, Jubel, Preis und Ehre

    Großer, heiliger Tag,
    der du uns Freude bringst
    und mit heiterem Lied
    unsere Herzen füllst,
    du sahst Christus, den Herrn,
    wie er zum Throne schritt
    hoch im Reich seiner neuen Macht.


    Jubelnd in seiner Kraft
    steigt er zum Himmelszelt,
    und das heilige Volk
    rühmt den Erstandenen,
    mit den Engeln im Chor
    stimmt es ein Preislied an
    auf des herrlichen Siegers Huld.


    Der auf steigender Bahn
    Fessel in Fesseln schlug
    und der irdischen Schar
    reiche Geschenke ließ,
    kehrt als Richter zurück,
    streng in Gerechtigkeit,
    er, der strahlend jetzt aufwärts fuhr.


    Herr, wir flehen zu dir,
    der du als König herrschst,
    nimm in gnädigen Schutz
    deine Getreuen auf.
    Wenn als Richter du kommst,
    Heimliches offenbarst,
    lass des Lohnes uns würdig sein.


    Vater, Schöpfer des Alls,
    dir gebührt Lobgesang
    und dem Sohne,
    der jetzt zu deiner Rechten thront,
    auch dem Geiste, dem Band,
    das euch in Liebe eint,
    Preis und Ehre in Ewigkeit. Amen.

    Nach: Festum nunc celebre magnaque gaudia; Hrabanus Maurus, † 856

    Der junge Hrabanus Maurus (links), unterstützt von seinem Lehrer Alkuin, dem Abt des Stifts St. Martin zu Tours(Mitte), überreicht dem Heiligen Martin, Erzbischof von Tours, sein Werk De laudibus sanctae crucis. Darstellung in einem Manuskript aus Fulda um 830/40 (Wien, ÖNB cod. 652, fol. 2v)

    https://de.wikipedia.org/wiki/Hrabanus_Maurus

  • Heimat

    🕊 Wo ist Heimat, wenn wir einen geliebten Menschen verlieren?

    Heimat ist dort, wo wir uns geborgen fühlen.
    Das kann ein Ort sein.
    Ein Mensch.
    Ein Duft.
    Ein Lied.
    Oder eine Erinnerung.

    Manchmal ist Heimat nicht mehr greifbar – aber spürbar.
    Im Rückblick. Im Herzen.
    Im Erzählen. –
    Und im Erinnern.

    „Menschen suchen vermehrt nach Heimat
    in einer Welt, die ungewiss erscheint,
    und in einem Leben, das sich schneller ändert,
    als es verstanden werden kann.“

    – Wilhelm Schmid

    Heimat kann überall sein
    Der Begriff Heimat hat viele Bedeutungen. Er leitet sich im Deutschen vom germanischen Wort haima ab, was »liegen« heißt. Heimat ist also da, wo jemand schläft, im Sinne einer Wohnstätte. Das kroatische Wort für Heimat, domovina, hat in der Wurzel das Wort dom, das auf Deutsch Haus bedeutet. Patria, der spanische Begriff für Heimat, kommt vom Wort padres, das Eltern heißt. Heimat ist also dort, wo die Eltern herkommen.

    Der deutsche Philosoph Wilhelm Schmid (*1953) hat die Vieldeutigkeit des Begriffs in verschiedene Heimaten unterteilt, in denen der Mensch sein Leben verbringen kann: Die Herkunftsheimat als Geburtsort und vertraute Welt steht im Gegensatz zur Wahlheimat. Diese ist eine Art zweite Heimat, in der sich jemand aus Gründen der Liebe oder des Berufes aufhält. Nach Ansicht von Schmid ist Heimat als Verlegenheitsheimat sogar an einem Ort möglich, wo man eigentlich nie hinwollte. Alle diese Heimaten verbinde der Wunsch, einen Ort zu finden, an dem es sich gut leben lässt. Dazu gehörten neben der Schönheit der Umgebung auch Ruhe, Abwechslung und kulturelle Angebote sowie nette Menschen am Arbeitsplatz. Sie alle trügen dazu bei, dass der Mensch sich irgendwann heimisch fühle.

    Quelle: Der Philosophie-Kalender 2025