Schlagwort: Liebe

  • Was bedeutet Auferstehung?

    🕊 Transkription der Predigt zum 7. Sonntag der Osterzeit 2025
    Gehalten von P. Johannes Paul Abrahamowicz OSB in Mautern

    Im Originalton sind Evangelium und Predigt (ab 02:33) hier nachhörbar.


    Wir haben hier am siebten Sonntag in der Osterzeit ein bisschen, man möchte fast sagen, Feiermüdigkeit. Wir sind jetzt sieben Wochen nach Ostern. Wie ist denn so die Stimmung unter den Gläubigen? Sind sie voller Leben wegen der Auferstehung Jesu? Oder sind wir eher in der Haltung: „Ja, ja, ist schon recht, Jesus ist auferstanden. Jetzt ist bald Pfingsten, und dann haben wir endlich wieder Ruhe. Dann beginnt wieder die Zeit im Jahreskreis.“

    Ein bisschen klingen die Lesungen heute auch so, dass man sich nicht ganz auskennt.

    Plötzlich haben wir den Stephanus. Wir kennen ihn sonst vor allem nach Weihnachten, am 26. Dezember. Hier in Mautern feiert man da das Patrozinium, nicht? Die ganze Pfarrgemeinde ist dem heiligen Stephanus geweiht.

    Dann hören wir aus der Offenbarung des Johannes, wo die Kirche als Braut dargestellt wird, die zum Bräutigam ruft: „Komm!“ – also: „Es ist Zeit, dass du zurückkommst auf die Erde.“

    Und im Evangelium hören wir ein Drittel eines langen Gebets, das Jesus an den Vater richtet – das sogenannte hohepriesterliche Gebet. Ganz ehrlich: Haben Sie da ein Wort verstanden?
    „Dass ich in dir bin und du in mir bist, dass die Jünger in mir sind und ich in ihnen …Und dass du mich gesandt hast … damit ich verstehe, dass sie verstanden haben …“ Es geht da hin und her. Typische johanneische Theologie.

    Aber Vorsicht: Wenn man das so schnell abtut, wie ich es jetzt gerade getan habe, dann ist das so, als würde man auf einer Bananenschale ausrutschen.

    Denn der Sukkus, der Hauptgedanke ist:
    Liebe verbindet.

    Ich möchte heute einmal antworten auf die Frage, was heißt denn das eigentlich, dass Jesus auferstanden ist?

    Theologisch wissen wir es.
    Katechetisch wissen wir es.
    Es ist das Abzeichen.

    Aber genügt es, dass wir das sagen?

    Genügt es Ihnen, wenn Sie heute heimgehen mit dem Gedanken:
    „Das Zeichen, dass ich Christ bin, ist, dass ich daran glaube, dass Jesus auferstanden ist“?

    Oder gehen Sie nicht eher heim mit der Last:
    „Ich muss glauben, dass Jesus auferstanden ist, sonst bin ich kein Christ.“?

    Und wenn dich jemand fragt:
    „Ja, was heißt denn das, dass Jesus auferstanden ist?“
    Dann kommt vielleicht:
    „Na ja, dass er halt wieder lebt.“
    Aber das ist zu wenig.
    Das darf uns nicht genügen.
    Wir dürfen uns nicht einfach gewöhnen an das, woran wir uns so leicht gewöhnen:
    „Ja, ja, Jesus ist auferstanden.“ Punkt.

    Was heißt das in der Praxis?

    In der Theorie heißt es:
    „Wir werden alle sterben und am Jüngsten Tag leiblich auferstehen“, wie wir es auch im Glaubensbekenntnis bekennen.

    Ist damit unser Bekenntnis vollendet?

    Ich glaube, hier in Mautern, können Sie auf den heiligen Stephanus schauen – den Patron Ihrer Gemeinde.
    Von ihm heißt es ausdrücklich, kurz vor Pfingsten:
    Er war erfüllt vom Heiligen Geist.

    Und dieser Stephanus schafft es sterbend, weil er getötet wird, für seine Mörder zu beten.
    Er vergibt ihnen.
    Das ist die Praxis der Auferstehung.
    Da ist einer schon auferstanden – innerlich.
    Und ja, Stephanus wird am Jüngsten Tag leiblich auferstehen.
    Aber er war es schon damals: auferstanden durch seine Fähigkeit zur Vergebung.

    Jetzt möchte ich noch eine Lanze brechen für den Evangelisten Johannes, den ich zuerst fast ein wenig kompliziert dargestellt habe.

    Während die anderen Evangelisten schreiben, dass Jesus „den Geist aufgab“, schreibt Johannes: Jesus gab seinen Geist hin.

    Und in Johannes ist es auch Jesus selbst, der den Jüngern am selben Tag der Auferstehung den Heiligen Geist gibt.
    Er sagt: „Empfangt den Heiligen Geist. Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben.“

    Wie verkündet man diese Vergebung?

    Indem man verzeiht.
    Und wie kannst du verzeihen?

    Wenn du an Jesus, den Auferstandenen, glaubst.

    Denn Jesus wurde – wie Stephanus – getötet, aus Hass, wegen Machtspielen, wegen Verleumdung.

    Und was macht Jesus?

    Er geht durch den Tod hindurch.
    Und er zeigt als Erstes seine Wunden – bei Johannes ausdrücklich als Zeichen der Vergebung. Die Wundmale sind verheilt.
    Was ihr mir angetan habt – es ist gut.
    Es ist vergeben.

    Wann bin ich auferstanden?

    Wenn ich vergeben habe.

    Wer ist auferstanden?

    Der, der vergibt.

    Wer zeigt, dass er an die Auferstehung glaubt?

    Der, der vergeben kann – weil er weiß:
    Die Liebe ist stärker als der Tod.

    Das ist jene Liebe, mit der der Vater den Sohn auferweckt hat –
    den Sohn, der aus Hass getötet wurde.

    Diese göttliche Liebe ist größer als jeder Hass.

    Und dort, wo die Liebe stärker ist als die Verletzung, die dir ein Mensch angetan hat, dort bist du auferstanden.

    Jetzt könnten Sie sagen:
    „Na ja, das klingt alles sehr schön, aber das ist doch schwieriger als einfach nur zu sagen: Ich glaube, dass Christus auferstanden ist.“

    Ja – das schönere ist oft das schwierigere.

    Du bist auferstanden, wenn du vergeben hast.

    Nimm dir alle deine Feinde mit hinein in diese Eucharistiefeier.

    Lass dir von Jesus sagen:
    „Für euch und für alle vergossen – mein Blut, mein Leben.“

    Lass dich mit dem Herrn auferwecken,
    zur Fähigkeit der Vergebung.

    Amen.


    Die Lesungen und das Evangelium zur Predigt sind hier nachlesbar:
    https://www.vaticannews.va/de/tagesevangelium-und-tagesliturgie/2025/06/01.html

    Das angesprochene hohepriesterliche Gebet Jesu findet sich in Johannes 17,1–26.

    Die jeweils aktuellen Impulse zu seiner nächsten Predig stellt P. Johannes Paul immer am Donnerstag hier zur Verfügung:
    https://www.abrahamowicz.org



  • Der Beistand

    Wir sind nicht allein. Der Beistand ist schon da. Der Heilige Geist ist nicht bloß ein Symbol für Kraft oder Trost – er ist Beziehung. Ein Teil Gottes. Und Gott ist die Liebe.

    Christus sendet den Geist, Ingeborg-Psalter, Nordost-Frankreich um 1200, Chantilly, Musée Condé, Ms. 9 olim 1695, fol. 32v, © BPK / RMN

    In dieser Miniatur, entstanden um 1200, strömen dreizehn Feuerzungen über die Köpfe der Urgemeinde. Maria sitzt in der Mitte, gekrönt, mit einem blauen Buch in den Händen – der Kirche gleich, empfängt sie das Geschenk von oben. Über allem: Christus, der Herr, der segnet und sendet.

    Es ist kein ferner Mythos. Es ist eine Einladung:

    Der Geist des Herrn fällt nicht vom Himmel – er ist schon da. Wir können ihm vertrauen. Der Gegenwart Gottes in uns.
    (Heinz Detlef Stäps)

    Wer geliebt hat, weiß: Die Liebe bleibt.
    Wer trauert, ahnt: Der Geist weht, wenn alles still steht.
    Wer betet, spürt: In der Zärtlichkeit Gottes lebt auch die Kraft, die uns aufrichtet.

    Lassen wir uns stärken.
    Lassen wir uns senden.
    Lassen wir uns lieben.

    Das Bild ist die Titelseite von Magnificat – das Stundenbuch vom Juni 2025.

  • dann

    Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es.

    Liebe Brüder, jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.

    1 Joh 3, 1a.2

  • Pflanze deine Liebe in uns ein

    Guter Schöpfer, du erhältst uns am Leben. Wir bitten dich:


    A: Pflanze deine Liebe in uns ein.

    – Dass wir uns keinem verweigern, der uns braucht.
    – Dass die Kraft deiner Güte von uns ausstrahlt.
    – Dass wir dir entgegenwachsen.

    A: Pflanze deine Liebe in uns ein.

    Quelle: Magnificat – das Stundenbuch, Morgengebet am 30.5.2025

  • Freude, Jubel, Preis und Ehre

    Großer, heiliger Tag,
    der du uns Freude bringst
    und mit heiterem Lied
    unsere Herzen füllst,
    du sahst Christus, den Herrn,
    wie er zum Throne schritt
    hoch im Reich seiner neuen Macht.


    Jubelnd in seiner Kraft
    steigt er zum Himmelszelt,
    und das heilige Volk
    rühmt den Erstandenen,
    mit den Engeln im Chor
    stimmt es ein Preislied an
    auf des herrlichen Siegers Huld.


    Der auf steigender Bahn
    Fessel in Fesseln schlug
    und der irdischen Schar
    reiche Geschenke ließ,
    kehrt als Richter zurück,
    streng in Gerechtigkeit,
    er, der strahlend jetzt aufwärts fuhr.


    Herr, wir flehen zu dir,
    der du als König herrschst,
    nimm in gnädigen Schutz
    deine Getreuen auf.
    Wenn als Richter du kommst,
    Heimliches offenbarst,
    lass des Lohnes uns würdig sein.


    Vater, Schöpfer des Alls,
    dir gebührt Lobgesang
    und dem Sohne,
    der jetzt zu deiner Rechten thront,
    auch dem Geiste, dem Band,
    das euch in Liebe eint,
    Preis und Ehre in Ewigkeit. Amen.

    Nach: Festum nunc celebre magnaque gaudia; Hrabanus Maurus, † 856

    Der junge Hrabanus Maurus (links), unterstützt von seinem Lehrer Alkuin, dem Abt des Stifts St. Martin zu Tours(Mitte), überreicht dem Heiligen Martin, Erzbischof von Tours, sein Werk De laudibus sanctae crucis. Darstellung in einem Manuskript aus Fulda um 830/40 (Wien, ÖNB cod. 652, fol. 2v)

    https://de.wikipedia.org/wiki/Hrabanus_Maurus

  • Treue

    Größer als alle Bedrängnis
    ist deine Treue.
    Du sprengtest unser Gefängnis,
    du bringst uns das Neue:
    Dein Leben will singen
    aus Tod und Misslingen.
    Lobt Gott, halleluja!


    Größer als unser Versagen
    ist deine Treue.
    Du hast es ans Kreuz getragen,
    du bringst uns das Neue:
    Dein Leben will brechen
    aus unseren Schwächen.
    Lobt Gott, halleluja!


    Groß wie du selbst ist geblieben,
    Herr, deine Treue.
    Ewige Liebe muss lieben,
    du bringst uns das Neue:
    Dein Herz will sich geben
    uns selber zum Leben.
    Lobt Gott, halleluja!


    aus: Silja Walter, Gesamtausgabe, Band 10, © 2005 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.

  • Gebete eines Trauerredners

    Hymnus

    Jesus, Sohn Davids,
    erbarme dich meiner.
    Erleuchte du meine Augen,
    dass ich den Weg zu dir finde.

    Mach du meine Schritte fest,
    dass ich vom Weg nicht abirre.

    Öffne du meinen Mund,
    dass ich von dir spreche.

    Du willst, dass ich meine Mitmenschen liebe.
    Lass mich ihnen so dienen,
    dass sie ihr Heil finden
    und in deine Herrlichkeit gelangen.


    Alkuin, † 804, GL 1975 6, 5

  • Gott ist die Liebe

    7 Ihr Lieben, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott.
    8 Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist Liebe.
    9 Die Liebe Gottes wurde uns dadurch offenbart, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben.
    10 Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat.
    11 Ihr Lieben, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben.
    12 Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns und seine Liebe ist in uns vollendet.
    13 Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns bleibt: Er hat uns von seinem Geist gegeben.
    14 Wir haben geschaut und bezeugen: Der Vater hat den Sohn gesandt als Retter der Welt.
    15 Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott und er bleibt in Gott.
    16 Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen.

    Gott ist Liebe und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.

    17 Darin ist die Liebe bei uns vollendet, dass wir am Tag des Gerichts voll Zuversicht auftreten können; denn wie er ist, so sind auch wir in dieser Welt.
    18 Furcht gibt es in der Liebe nicht, sondern die vollkommene Liebe vertreibt die Furcht. Denn die Furcht rechnet mit Strafe. Wer sich aber fürchtet, ist in der Liebe nicht vollendet.
    19 Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.
    20 Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott!, aber seinen Bruder hasst, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht.
    21 Und dieses Gebot haben wir von ihm: Wer Gott liebt, soll auch seinen Bruder lieben.

    Joh 4, 7-21

  • Hic est dies verus Dei


    Wahrhaft, dies ist der Tag des Herrn,
    verklärt von Gottes heil’gem Licht,
    der Tag, an dem die Schuld der Welt
    durch Jesu Blut wird ausgelöscht.


    Verlorene lässt dieser Tag
    das Licht der Hoffnung wieder sehn.
    Wer ist nicht von der Angst erlöst,
    wenn selbst der Schächer Gnade fand?


    Er, dessen Schuld den Tod verdient’,
    gab sich in Christi Hand und lebt.
    Welch ein Gericht vollzieht sich hier,
    welch ein Geheimnis tut sich kund!


    Was könnte wunderbarer sein,
    als dass aus Schuld nun Gnade wird,
    dass Liebe von der Furcht befreit,
    und Tod das neue Leben schenkt?


    Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,
    der aus dem Grabe auferstand,
    dem Vater und dem Geist zugleich
    durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.


    Nach: Hic est dies verus Dei; Ambrosius, † 397
    Melodie: GL 339 · GL 1975 229

  • Gnade, Liebe, Hoffnung

    Gerecht gemacht aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn. Durch ihn haben wir auch den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und rühmen uns unserer Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes.

    Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.

    Röm 5, 1–2.5