Schlagwort: Heilszusage

  • Geborgen in dir

    Geborgen in dir, Gott, atme ich ein,
    schöpfe ich Hoffnung aus Brot und Wein.
    Geborgen in dir, Gott, lasse ich los
    und liege sicher in Mutters Schoß.
    Geborgen in dir, Gott, ruhe ich aus,
    bin ich zufrieden, bei dir zu Haus.

    Gerufen von dir, Gott, horche ich hin,
    frage ich staunend, wer ich wohl bin.
    Gerufen von dir, Gott, bin ich genannt
    bei meinem Namen in deiner Hand.
    Gerufen von dir, Gott, sage ich ja,
    mit dir verbunden, so bin ich da.

    Gehalten von dir, Gott, wache ich auf,
    wage ich tastend den Tageslauf.
    Gehalten von dir Gott, stehe ich fest,
    gehe und lebe, weil du mich lässt.
    Gehalten von dir, Gott, schlafe ich ein
    an jedem Abend, denn ich bin dein.

    Text: 1. Str.: Eckart Bücken, 2.–3. Str.: Raymund Weber; Musik: Christoph Lehmann, © Text (Bücken): Strube-Verlag, München, © Text (Weber) und Musik: tvd-Verlag Düsseldorf


    Dieser Hymnus „Geborgen in Dir“ ist für mich gleichermaßen Begleiter durch einen frohen Tag im Vertrauen auf Gottes mütterliche Güte und Heilszusage für alle, die uns vorausgegangen sind.

  • Im Schatten des Todes

    „Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,
    um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes, und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.“
    (Lk 1,78–79)

    Das Benedictus – ein Gebet der aufgehenden Sonne

    Jeden Morgen betet die Kirche das sogenannte Benedictus, den Lobgesang des Zacharias (Lk 1, 68–79). Es ist eines der drei großen Tagesgebete der Kirche – neben dem Magnificat am Abend und dem Nunc dimittis zur Nacht. Seit Jahrhunderten begleitet dieses Morgengebet Mönche, Priester und Laien durch den Beginn des Tages.

    Das Licht fällt in die obere Sakristei im Wiener Stephansdom

    Das Licht fällt in die obere Sakristei im Wiener Stephansdom

    Der alte Zacharias, der Vater Johannes des Täufers, stimmt dieses Lied an, als sein Sohn geboren wird. Er erkennt darin, dass Gott sein Volk nicht verlässt, sondern mit „aufstrahlendem Licht“ aus der Höhe kommt – eine frühe Ankündigung von Jesus, dem kommenden Retter. Die zitierten Zeilen beenden das Benedictus.

    Ein Licht im Schatten des Todes

    Gerade in Zeiten der Trauer klingt dieser Text wie ein Versprechen: Auch wenn wir im „Schatten des Todes“ sitzen, bricht das Licht Gottes durch. Das Bild erinnert an einen Sonnenaufgang: Zuerst ist es noch dunkel, doch langsam legt sich ein Schimmer über die Erde, bis der Tag leuchtet.

    Für Trauernde kann dieser Gedanke ein Trost sein. Denn das Benedictus sagt: Die Finsternis bleibt nicht das Letzte. Der Tod ist nicht Endstation. Das Licht kommt uns entgegen, und es will unsere Schritte auf den Weg des Friedens lenken – auch dann, wenn wir uns verloren fühlen.

    Impuls

    Für mich ist das Benedictus nicht nur Teil meines Morgengebetes, sondern vor allem beim Schreiben sehr persönlicher Trauerreden ein inspirierender Begleiter geworden. Wenn wir einen geliebten Menschen verabschieden, sind wir oft sprachlos. Was soll man sagen, wenn ein Leben zu Ende geht? Das Benedictus schenkt uns eine Sprache: Wir dürfen hoffen, dass das Licht Gottes uns und den Verstorbenen umfängt.

    Vielleicht können wir uns das so vorstellen: Die Schritte, die jetzt schwerfallen, weil ein Mensch fehlt, werden doch getragen. Das Licht aus der Höhe führt uns – nicht zurück ins alte Leben, sondern weiter, auf einen Weg, der Frieden verheißt.

    So bleibt die Zusage: Gottes Barmherzigkeit wird uns besuchen. Nicht irgendwann, sondern schon jetzt – mitten in der Dunkelheit.