Schlagwort: Gott

  • Der Beistand

    Wir sind nicht allein. Der Beistand ist schon da. Der Heilige Geist ist nicht bloß ein Symbol für Kraft oder Trost – er ist Beziehung. Ein Teil Gottes. Und Gott ist die Liebe.

    Christus sendet den Geist, Ingeborg-Psalter, Nordost-Frankreich um 1200, Chantilly, Musée Condé, Ms. 9 olim 1695, fol. 32v, © BPK / RMN

    In dieser Miniatur, entstanden um 1200, strömen dreizehn Feuerzungen über die Köpfe der Urgemeinde. Maria sitzt in der Mitte, gekrönt, mit einem blauen Buch in den Händen – der Kirche gleich, empfängt sie das Geschenk von oben. Über allem: Christus, der Herr, der segnet und sendet.

    Es ist kein ferner Mythos. Es ist eine Einladung:

    Der Geist des Herrn fällt nicht vom Himmel – er ist schon da. Wir können ihm vertrauen. Der Gegenwart Gottes in uns.
    (Heinz Detlef Stäps)

    Wer geliebt hat, weiß: Die Liebe bleibt.
    Wer trauert, ahnt: Der Geist weht, wenn alles still steht.
    Wer betet, spürt: In der Zärtlichkeit Gottes lebt auch die Kraft, die uns aufrichtet.

    Lassen wir uns stärken.
    Lassen wir uns senden.
    Lassen wir uns lieben.

    Das Bild ist die Titelseite von Magnificat – das Stundenbuch vom Juni 2025.

  • dann

    Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es.

    Liebe Brüder, jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.

    1 Joh 3, 1a.2

  • Einem unbekannten Gott

    22 Da stellte sich Paulus in die Mitte des Areopags und sagte: Männer von Athen, nach allem, was ich sehe, seid ihr sehr fromm. 23 Denn als ich umherging und mir eure Heiligtümer ansah, fand ich auch einen Altar mit der Aufschrift: EINEM UNBEKANNTEN GOTT. Was ihr verehrt, ohne es zu kennen, das verkünde ich euch. 

    24 Der Gott, der die Welt erschaffen hat und alles in ihr, er, der Herr über Himmel und Erde, wohnt nicht in Tempeln, die von Menschenhand gemacht sind. 25 Er lässt sich auch nicht von Menschenhänden dienen, als ob er etwas brauche, er, der allen das Leben, den Atem und alles gibt. 26 Er hat aus einem einzigen Menschen das ganze Menschengeschlecht erschaffen, damit es die ganze Erde bewohne. Er hat für sie bestimmte Zeiten und die Grenzen ihrer Wohnsitze festgesetzt. 27 Sie sollten Gott suchen, ob sie ihn ertasten und finden könnten; denn keinem von uns ist er fern. 28 Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir; wie auch einige von euren Dichtern gesagt haben: Wir sind von seinem Geschlecht.[1] 29 Da wir also von Gottes Geschlecht sind, dürfen wir nicht meinen, das Göttliche sei wie ein goldenes oder silbernes oder steinernes Gebilde menschlicher Kunst und Erfindung. 30 Gott, der über die Zeiten der Unwissenheit hinweggesehen hat, gebietet jetzt den Menschen, dass überall alle umkehren sollen. 31 Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis in Gerechtigkeit richten wird, durch einen Mann, den er dazu bestimmt und vor allen Menschen dadurch ausgewiesen hat, dass er ihn von den Toten auferweckte. 

    32 Als sie von der Auferstehung der Toten hörten, spotteten die einen, andere aber sagten: Darüber wollen wir dich ein andermal hören. 33 So ging Paulus aus ihrer Mitte weg. 34 Einige Männer aber schlossen sich ihm an und wurden gläubig, unter ihnen auch Dionysius, der Areopagit, außerdem eine Frau namens Damaris und noch andere mit ihnen. 

    Apostelgeschichte 17, 22-34

    Impuls zur Lesung

    Der Philosoph Friedrich Nietzsche (1844–1900) ist mit dem Christentum nicht zimperlich umgegangen. Doch so leicht lässt sich dieser Philosoph nicht in eine Schublade stecken. Eines seiner Gedichte überschrieb er: „Dem unbekannten Gott“. Wo stehen die Altäre des unbekannten Gottes? Weder in den glänzenden Tempeln der Heiden noch in den Gotteshäusern des Christentums, sondern „in tiefster Herzenstiefe“. Von und vor dem „unbekannten Gott“ bekennt das Ich dieses Gedichts:

    „Sein bin ich, ob ich in der Frevler Rotte / auch bis zur Stunde bin geblieben.“ Ein leidenschaftlicher Ausbruch steht am Ende: „Ich will dich kennen, Unbekannter, / du tief in meine Seele Greifender, / mein Leben wie ein Sturm Durchschweifender, / du Unfaßbarer, mir Verwandter!“

    Nietzsche spielt auf die Rede des Paulus auf dem Areopag an, er spielt nicht nur mit ihr. Ist der notorische Spötter, der vermeintliche Frevler, hier nicht tief biblisch inspiriert?

    Quelle: Magnificat – das Stundenbuch vom 28.5.2025

  • Treue

    Größer als alle Bedrängnis
    ist deine Treue.
    Du sprengtest unser Gefängnis,
    du bringst uns das Neue:
    Dein Leben will singen
    aus Tod und Misslingen.
    Lobt Gott, halleluja!


    Größer als unser Versagen
    ist deine Treue.
    Du hast es ans Kreuz getragen,
    du bringst uns das Neue:
    Dein Leben will brechen
    aus unseren Schwächen.
    Lobt Gott, halleluja!


    Groß wie du selbst ist geblieben,
    Herr, deine Treue.
    Ewige Liebe muss lieben,
    du bringst uns das Neue:
    Dein Herz will sich geben
    uns selber zum Leben.
    Lobt Gott, halleluja!


    aus: Silja Walter, Gesamtausgabe, Band 10, © 2005 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.

  • Gott ist die Liebe

    7 Ihr Lieben, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott.
    8 Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist Liebe.
    9 Die Liebe Gottes wurde uns dadurch offenbart, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben.
    10 Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat.
    11 Ihr Lieben, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben.
    12 Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns und seine Liebe ist in uns vollendet.
    13 Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns bleibt: Er hat uns von seinem Geist gegeben.
    14 Wir haben geschaut und bezeugen: Der Vater hat den Sohn gesandt als Retter der Welt.
    15 Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott und er bleibt in Gott.
    16 Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen.

    Gott ist Liebe und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.

    17 Darin ist die Liebe bei uns vollendet, dass wir am Tag des Gerichts voll Zuversicht auftreten können; denn wie er ist, so sind auch wir in dieser Welt.
    18 Furcht gibt es in der Liebe nicht, sondern die vollkommene Liebe vertreibt die Furcht. Denn die Furcht rechnet mit Strafe. Wer sich aber fürchtet, ist in der Liebe nicht vollendet.
    19 Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.
    20 Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott!, aber seinen Bruder hasst, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht.
    21 Und dieses Gebot haben wir von ihm: Wer Gott liebt, soll auch seinen Bruder lieben.

    Joh 4, 7-21

  • Wohngemeinschaft mit Gott

    Wolln wir zusammenziehen?“

    Wer fragt da wen?
    Niemand. Gott bestimmt einfach, dass er unter uns wohnen will.

    Das hat er schon vor ewigen Zeiten dem alten Mose gesagt:
    Sein Wort an ihn: „Die Israeliten sollen mir ein Heiligtum machen!
    Dann werde ich in ihrer Mitte wohnen“ (Ex 25,8).

    Sein Wort an seine eigene Weisheit: „In Jakob (Enkel Abrahams) schlag dein Zelt auf und in Israel (zweiter Name Jakobs) sei dein Erbteil!“
    (Sir 24,8).

    Dieses Wort Gottes über seine Wohnung ergeht auch an David und an Salomo.
    Letzterer baut ihm in Jerusalem den Tempel – als „Wohnstätte“.

    Schließlich ist das Wort Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.

    Es geht Gott einfach ums Beisammensein,
    ob er bei uns auf der Erde oder wir bei ihm im Himmel:
    „Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin.“

    Schließlich erblickt der Seher Johannes
    die Wohngemeinschaft von Gott mit den Menschen (Zweite Lesung).

    Wolln wir zusammenziehen?

    (Gedanken zum 5. Sonntag der Osterzeit C)

    Quelle: P. Johannes Paul Abrahamowicz OSB

    Predigt im Originalton.

  • Death is a bridge

    Death is a bridge between friends. The time now nears that I cross that bridge, and friend meets Friend.

    Abu Hamid al-Ghazali (1058–1111)
    Islamischen Mystiker 

    There is a land of the living and a land of the dead and the bridge is love, the only survival, the only meaning.

    Thornton Wilder 
    aus seinem Roman The Bridge of San Luis Rey

    Don’t be dismayed at goodbyes. A farewell is necessary before you can meet again. And meeting again, after moments or lifetimes, is certain for those who are friends.

    Richard Bach
    aus Jonathan Livingston Seagull

    Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern wir suchen die zukünftige.

    Hebräer 13,14

    Der Staub kehrt zur Erde zurück, wie er gewesen ist, der Geist aber kehrt zu Gott zurück, der ihn gegeben hat.

    Kohelet 12,7

  • Gott wohnt in uns

    Glauben heißt, sich erinnern.

    Man weiß – und doch glaubt man.
    Der Gott, den du über dir wähnst, ist in dir.

    Gerade im Abschied spüren wir:
    Glaube ist kein äußeres Konstrukt. Kein ferner Vater im Himmel, keine Bürokratie der Engel.
    Sondern ein innerer Weg – ein stilles Wissen, ein lebendiges Vertrauen.

    Glaube braucht keine sichtbaren Wunder, keine Beweise.
    Er bestätigt sich selbst, indem er unser Herz verwandelt.
    Wenn wir lieben, hoffen, vergeben, leben wir den Glauben.

    Gott wohnt in uns.
    Nicht außerhalb.
    Nicht weit weg.
    Jetzt.
    Hier.
    In dir.

    (Inspiriert von „365 Tao: Meditationen für jeden Tag des Jahres“)

  • Liebe

    Die Liebe hört niemals auf.

    — 1 Korinther 13,8

    Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.

    — 1 Joh 4,16

    Liebt einander, denn die Liebe ist das Band, das alles zusammenhält und vollkommen macht. In eurem Herzen herrsche der Friede Christi; dazu seid ihr berufen als Glieder des einen Leibes. Seid dankbar!

    – Kol 3, 14–15