Schlagwort: Dank

  • Danke

    Lesung aus dem Buch der Weisheit  

    Ohne Verstand waren von Natur aus alle Menschen, denen die Gotteserkenntnis fehlte. Aus den sichtbaren Gütern vermochten sie nicht den Seienden zu erkennen. Beim Anblick der Werke erkannten sie den Meister nicht, sondern hielten das Feuer, den Wind, die flüchtige Luft, den Kreis der Gestirne, die gewaltige Flut oder die Welt beherrschenden Himmelsleuchten für Götter.
    Wenn sie diese, entzückt über ihre Schönheit, schon für Götter hielten, dann hätten sie auch erkennen sollen, wie viel besser ihr Gebieter ist, denn der Urheber der Schönheit hat sie erschaffen.
    Und wenn sie über ihre Macht und Wirkkraft in Staunen gerieten, dann hätten sie auch erkennen sollen, wie viel mächtiger jener ist, der sie geschaffen hat; denn aus der Größe und Schönheit der Geschöpfe wird in Entsprechung ihr Schöpfer erschaut.
    Dennoch trifft sie nur geringer Tadel: Vielleicht suchen sie Gott und wollen ihn finden, gehen aber dabei in die Irre. Sie verweilen bei der Erforschung seiner Werke und lassen sich durch den Augenschein täuschen; denn schön ist, was sie schauen.
    Doch auch sie sind unentschuldbar; wenn sie durch ihren Verstand schon fähig waren, die Welt zu erforschen, warum fanden sie dann nicht eher den Gebieter von alldem?

     Weish 13, 1–9

    Impuls zur Lesung

    Der Sternenhimmel in der klaren Sommernacht, die Kirschblüte, die mich eines Frühlingsmorgens überrascht hat, das Sonnenlicht, in dem auch die Nebel meiner Seele vergingen. Manchmal fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Diese Welt ist schön!

    Manchmal verbinden sich solche Augenblicke zu dem zarten und festen Gewebe der Dankbarkeit:

    Ich lebe, ich darf hier sein, darf diese Schönheit sehen, hören, spüren, schmecken. Du hast alles geschaffen, uns allen zur Freude. Dir bin ich dankbar. Dich bitte ich: Schenk mir auch morgen offene Augen für das Geschenk deiner Schöpfung. Öffne mir die Augen für dich, den Geber der Gabe. Heute und morgen und jederzeit. Amen.

    Quelle: Magnificat – das Stundenbuch vom 14.11.2025, Texte zur Eucharistiefeier

  • Filet Wellington

    Heute – zu Allerheiligen – wurden wir von einem lieben Geschwisterpaar zum Dank für die feierliche Einsegnung ihrer Mutter eingeladen. Der Sohn hat mich als „Drei Hauben Trauerredner“ bezeichnet.

    Die rüstige Dame ist mit 97 Jahren verstorben. Zwei Jahre zuvor hatte sie mir noch persönlich erzählt, wie sie sich ihr Begräbnis wünscht – mit Weihwasser, Liedern, Bibeltexten, Fürbitten, Weihrauch und einer liebevollen Trauerrede. Dazu hat sie mir einen handgeschriebenen Lebenslauf, voll kleiner Episoden aus ihrem reichen Leben übergeben. Wir haben dann mehrere Stunden miteinander gesprochen. Es war ein großer Vergnügen, ihr zuzuhören.

    Ich habe die Einsegnung dann genau wie Sie sich das gewünscht hat in der weißen Albe des getauften Christen mit Kreuzträger, Ministranten, Weihrauch und wunderbarer Musik gestaltet. Angehörige und Gäste waren berührt, dankbar und hoffnungsfroh.

    Schon Jahre vorher – zu ihrem 90. Geburtstag – hatte sie uns ein Filet Wellington servieren lassen. Damals ahnte ich nicht, dass sie selbst die Köchin war.

    Auch heute gab es dieses besondere Gericht – diesmal als Rehfilet, meisterhaft zubereitet vom wunderbaren Peter Zinter.

    Nach dem Essen setzte sich Christian Werner, der sympathische Wirt des Stern, kurz zu uns.

    Er erzählte:

    „Ich habe 18 Jahre lang als Küchenchef dieses Haus aufgebaut. Die zwei Hauben kommen von mir. Vor zwei Jahren habe ich mir Peter als Spitzenkoch geholt – und kümmere mich seither noch intensiver um die Gäste. Dieses Jahr hat uns das die dritte Haube und die Auszeichnung als bestes Beisl von Simmering gebracht.“

    Seine Freude und Leidenschaft haben mich berührt.

    Und irgendwie hat mich dieser Tag bestärkt – auf meinem eigenen Weg als „Drei Hauben Trauerredner“.

  • Frei werden vom Ärger

    1. Zur Ruhe kommen
    Setz dich hin, schließe die Augen. Atme dreimal tief ein und aus. Stell dir vor, mit jedem Ausatmen geht Spannung von dir weg.

    2. Benennen
    Sag innerlich: „Herr, ich spüre Ärger. Er kommt von … (Name einsetzen). Ich lege dir dieses Gefühl hin.“

    3. Loslassen
    Stell dir den Menschen in einem Boot vor, das langsam den Fluss hinuntertreibt. Du musst das Boot nicht halten. Es fährt einfach weiter.

    4. Biblisches Wort
    Sprich leise:
    „Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute!“ (Röm 12,21)

    5. Segen
    Segne zuerst dich selbst: „Herr, segne mich mit Frieden.“
    Dann segne den Menschen, der dich stört: „Segne auch ihn – du weißt, was er braucht.“

    6. Dank
    Beende mit einem Dank:
    „Danke, Herr, dass du mir Freiheit schenkst. Danke, dass ich meine Kraft für die Liebe nützen darf.“

  • Bambus

    Wie hoch soll ich wachsen?

    Manchmal sieht niemand, wie sehr du dich bemühst.
    Jahre vergehen, ohne dass dein Traum sichtbar wird.

    So wie beim Bambus: Fünf Jahre lang wächst er nur im Verborgenen – unsichtbar für alle, tief in der Erde.

    Erst wenn seine Wurzeln stark genug sind, schießt er in wenigen Monaten zehn Meter in die Höhe.

    Auch deine verborgenen Jahre sind nicht verloren. Sie geben dir die Kraft, dein volles Maß zu erreichen.

    Sei dankbar für deine Wurzeln, für dein Wachsen, für alles, was du erlebt hast. Dann wirst du wachsen, solange es passt.

  • DANKGESANG

    Dein Leib durchdringt geheimnisvoll
    den meinen,
    und deine Seele eint sich mit der meinen:
    Ich bin nicht mehr,
    was einst ich war.

    Du kommst und gehst,
    doch bleibt zurück die Saat,
    die du gesät zu künftiger Herrlichkeit,
    verborgen in dem Leib von Staub.

    Es bleibt ein Glanz des Himmels
    in der Seele,
    es bleibt ein tiefes Leuchten
    in den Augen,
    ein Schweben in der Stimme Klang.

    Edith Stein, 1938


    Wenn das Leben uns verwandelt – Gedanken zu Edith Stein

    Edith Stein wusste, was es bedeutet, Abschied zu nehmen.

    Abschied vom Elternhaus, vom geliebten Bruder, von der Wissenschaft, vom öffentlichen Leben – und schließlich vom sicheren Ort ihrer Kindheit.

    Als Jüdin geboren, als Philosophin promoviert, als Christin getauft, als Karmelitin eingetreten – ihr Leben war ein Weg der Hingabe.

    1938, im Schatten des aufziehenden Grauens der NS-Zeit, schrieb sie in den Mauern des Kölner Karmels den „Dankgesang“.

    Ihren Ordensnamen lautete: Sr. Teresia Benedicta a Cruce (Theresia vom Kreuz).

    Es sind Worte tiefster Verwandlung:

    Aus Angst wird Vertrauen.

    Aus Abschied wird Hingabe.

    Aus dem Wissen um den Tod wird der Glaube an das Licht dahinter.

    Sie wusste:

    „Es bleibt ein Glanz des Himmels in der Seele.“

    Das gilt nicht nur für sie, sondern für alle Menschen, die den Weg der Liebe gehen – über den Tod hinaus. Amor vincit.

  • Psalm 118

    Danket dem Herrn, denn er ist gütig, * denn seine Huld währt ewig!
    So soll Israel sagen: * Denn seine Huld währt ewig.
    So soll das Haus Aaron sagen: * Denn seine Huld währt ewig.
    So sollen alle sagen, die den Herrn fürchten und ehren: * Denn seine Huld währt ewig.
    In der Bedrängnis rief ich zum Herrn; * der Herr hat mich erhört und mich frei gemacht.
    Der Herr ist bei mir, ich fürchte mich nicht. * Was können Menschen mir antun?
    Der Herr ist bei mir, er ist mein Helfer; * ich aber schaue auf meine Hasser herab.
    Besser, sich zu bergen beim Herrn, * als auf Menschen zu bauen.
    Besser, sich zu bergen beim Herrn, * als auf Fürsten zu bauen.
    Ehre sei dem Vater …

    Du unser Gott, in deinem Sohn schenkst du uns dein Leben. Richte uns auf und stärke uns, dass wir deine Wunder verkünden.

  • Morgenjubel

    Gott, du Schöpfer der Sonne,
    A: dich preist unser jubelndes Lied.

    Du lässt die Sonnenstrahlen zur Erde dringen;
    – erleuchte uns, dass wir den Nebel vertreiben.

    Du lässt die Pflanzen gedeihen;
    – wärme uns, dass wir dir entgegenwachsen.

    Du lässt die Vögel den Tag begrüßen;
    – erfreue uns, dass wir Freude schenken.

    Gott, du Schöpfer der Sonne,
    A: dich preist unser jubelndes Lied.

    Quelle: Magnificat – das Stundenbuch, aus dem Morgengebet am 7.7.2025

  • ÜBERFLUSS DES LEBENS

    So viele Farben und Formen – warum?

    Das Glitzern der Sterne – warum?

    Keine Schneeflocke gleicht der anderen! – warum?

    All das dient keinem sichtbaren Zweck!

    Es ist einfach da – damit ich staune und danke und singe

    Anton Rotzetter OFMCap (* 3. Januar 1939 in Basel; † 1. März 2016 in Freiburg im Üechtland[1]) war ein Schweizer Kapuziner und Buchautor.

  • Ich will dir danken

    Du schaffst meinen Schritten weiten Raum,
    du träumst mit mir meinen Lebenstraum.
    Du schenkst meiner Sehnsucht weites Land,
    nimmst mich wie ein Vater an die Hand.
    An deiner Seite ist mir nicht bang.
    Ich will dir danken mein Leben lang.

    Du gibst meinen Blicken weite Sicht,
    du bist in der Finsternis mein Licht.
    Du bist die Leuchte auf meinem Pfad
    und führst mich sicher auf schmalem Grat.
    Auf deinen Wegen ist mir nicht bang.
    Ich will dir danken mein Leben lang.

    Du gibst meinen Worten weiten Sinn,
    du redest in mir, wozu ich bin.
    Du gibst meiner Stimme Fülle und Klang.
    Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist,
    aus deinem Atem strömt mein Gesang.
    Ich will dir danken mein Leben lang.

    Ich will dir danken , Variationen zu Psalm 18,
    © Raymund Weber, 2010