Schlagwort: Christentum

  • Der zerbrechliche Körper

    „Dieser zerbrechliche Körper ist Matrix für Geist und Seele.“

    Wir können es uns nicht leisten, unseren Körper zu vernachlässigen – auch wenn er nicht unser wahres Selbst ist. Unser Leib ist das Gefäß, das uns trägt, solange wir hier auf Erden sind. Wenn wir ihn achten, gesund bleiben und frei von Schmerzen leben, finden wir leichter Zugang zu unserem inneren Selbst.

    Gerade in der Trauer erfahren wir, wie zerbrechlich der Körper ist – und zugleich, wie unzerstörbar Seele und Geist bleiben. Der Leib darf weder abgelehnt noch verachtet werden. Er ist heilig, weil er für eine Zeitlang die Wohnung unseres Geistes war.

    Als Christ finde ich in den Worten des Apostels Paulus Trost und Orientierung:

    „Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott habt?“
    (1 Kor 6,19)

    Der Weise pflegt seinen Körper auch aus Ehrfurcht und Dankbarkeit gegenüber Gott, der nach dem Tod seine Seele bei sich aufnimmt.


    Originaltext aus 365 Tao

    Dieser zerbrechliche Körper
    Ist Matrix
    Für Geist und Seele.

    Wir können es uns nicht leisten, unseren Körper zu vernachlässigen, auch wenn wir erkennen, dass wir uns nicht ausschließlich mit ihm identifizieren dürfen. Auf unserer Suche nach unserem wahren Selbst ist unsere körperliche Existenz der beste Ausgangspunkt. Wir können unser Leben durch die Art und Weise verändern, wie wir essen und uns bewegen und wir können unsere Suche beschleunigen, indem wir gesund bleiben. Wenn wir frei von körperlichen Blockaden und Schmerzen sind, können wir unser inneres Selbst viel besser identifizieren.

    Auf der Suche nach dem Geist und der Seele ist es weise zu verstehen, dass der Körper zwar nicht das wahre Selbst ist, man ihn aber trotzdem pflegen sollte. Das Fleisch darf weder abgelehnt noch kasteit werden. Aber nur der Weise ist in der Lage, den Körper zu pflegen und gleichzeitig über ihn hinauszuschauen.

    Quelle

    Deng Ming-Dao: 365 Tao. Meditationen für jeden Tag des Jahres.

    Übers. Kimiko Leibnitz. 1. Auflage, München 2023, FinanzBuch Verlag (Münchner Verlagsgruppe). ISBN 978-3-95972-658-0. Englische Originalausgabe: 365 Tao: Daily Meditations. Harper San Francisco (HarperCollins Publishers), New York 1992.

  • Gott hat ein Gesicht

    „Götter haben viele Gesichter, aber wahre Göttlichkeit hat kein Gesicht“, heißt es in einer taoistischen Meditation. Der Satz will trösten, will Vielfalt ehren – doch er lässt uns am Ende im Ungefähren zurück.

    Jesus Christus sagt etwas anderes.

    „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.“ (Joh 14,9)

    Gott bleibt nicht im Nebel. Er tritt hervor – mit einem Gesicht, mit Augen, die weinen können, mit Händen, die berühren. Mit einem Herzen, das liebt bis ans Kreuz.

    Die Weltreligionen kennen viele Bilder von Gott. Die Bibel aber kennt nicht nur Bilder, sondern Begegnung. Nicht nur ein Ahnen, sondern ein Antworten.

    Jesus nennt Gott nicht „das Absolute“ oder „das Formlose“. Er nennt ihn Vater – und lädt auch uns ein, ihn so zu nennen:

    „Abba!“ – Papa. (Mk 14,36)

    Wer trauert, sucht keine Philosophie. Wer leidet, will kein Prinzip.

    Er oder sie sehnt sich nach Nähe. Nach einem Blick, einer Stimme, einer Umarmung.

    „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ (Joh 14,6)

    Jesus zeigt uns den Weg – und er ist der Weg und die Liebe.

    Nicht anonym. Nicht verschwommen. Sondern ganz Mensch. Ganz Gott.

    Mit einem Gesicht.

  • Erfolgsstory

    In der Osterausgabe der ZEIT habe ich diesen gut recherchierten Artikel über die Geschichte des Christentums gelesen. Obwohl 1600 Jahre ( und damit z.B. der Hl. Augustinus, die Geschichte der Orden und das Zweite Vatikanische Konzil) ausgelassen wurden, ist das Feuilleton fein zu lesen.

    Ich habe den Text und meinen Kommentar dazu mit Zustimmung des Verlags hier verlinkt.

    Artikel und Kommentar sind hier kostenlos lesbar. Wer darauf reagieren möchte, muss sich allerdings bei der ZEIT registrieren.