Schlagwort: Abschied in der Natur

  • Klosterwald – wo die Hoffnung wurzelt

    Der Klosterwald am Kahlenberg ist kein klassischer Friedhof – und gerade deshalb eine wunderbare Alternative dazu.

    Er ist kein Ort der Trauer, sondern ein Raum der Stille, der Erinnerung und der Hoffnung. Er wendet sich mehr an die Lebenden als an die Toten.

    Ein Ort, an dem der Glaube Wurzeln schlägt – mitten in der Natur.

    Ein Tag, der nachklingt

    Ich durfte am Workshop der Erzdiözese Wien im Rahmen der Masterclasses Wien teilnehmen.
    Alexander Burtscher führte uns durch den Klosterwald – bei herrlichem Wetter, leicht wolkenverhangen, im diffusen Licht, das den Wald in eine fast mystische Stimmung tauchte.

    Mein bester Freund Teddy, unser Chow Chow , war dabei – und fühlte sich sichtlich wohl. Das darf er hier auch:
    Im Klosterwald sind Tiere willkommen. Auf einem Friedhof wäre das nicht erlaubt.


    Der Wald bleibt Wald

    „Der Wald bleibt Wald“ – dieser Satz ist mehr als ein Motto, es ist ein Versprechen. Hier wird nichts inszeniert. Kein Beton, kein Marmor, kein Weihwasserkessel. Der Wald selbst ist die Kapelle – ein Ort, der vom Kreislauf des Lebens erzählt, von Wandlung, Vergänglichkeit und Gottes Liebe.

    Als christlicher Trauerredner erlebe ich viele Orte des Abschieds. Kaum einer wirkt so ehrlich, schlicht und zugleich so tröstlich wie dieser. Im Wald darf die Seele atmen.

    Liturgie im Rhythmus der Natur

    Martin Sindelar vom Pastoralamt hat uns den neuen Liturgiebehelf „Urnenbeisetzung im Wald“ vorgestellt.
    Er zeigt, wie die Kirche diese Form des Abschieds mit Offenheit und Feingefühl begleitet.
    Viele seiner Impulse werden in meine Arbeit einfließen –
    denn eine Segensfeier im Wald braucht keine Inszenierung.
    Sie lebt vom Moment, vom Atem der Schöpfung und von der Gewissheit:

    Gott ist da, wo Leben war und wo Leben bleibt.

    Ein Familienbaum als Zeichen der Verbundenheit

    Meine Kunden und meine Familie werde ich im Frühjahr einladen, den Klosterwald im Kahlenberg in einer Führung zu besuchen. Ich halte diesen Ort für eine sinnvolle Alternative zu klassischen Friedhöfen. Familienbäume erfüllen auch alle Erwartungen, die Christen an Begräbnisorte haben: dokumentiert, öffentlich, nachhaltig, einladend für Dank, Glaube, Hoffnung und Liebe.

    Hierher können auch bestehende Gräber mit wenig Aufwand übertragen werden.

    Ein Familienbaum bedeutet, dass die Urnen aller Angehörigen an einem Ort beigesetzt werden können. Das Namensschild kann individuell gestaltet werden – schlicht, liebevoll, persönlich. Ein Baum, dessen Wurzeln tief in die Erde reichen und dessen Äste in den Himmel wachsen.

    Praktische Gründe, die überzeugen

    Neben der spirituellen Tiefe spricht auch vieles ganz praktisch für den Klosterwald:

    • 🌳 Der Wald pflegt selbst das Grab.
      Keine Grabpflege, kein Aufwand – die Natur übernimmt alles.
    • 🐾 Tiere dürfen mit.
      Für mich ist das ein Zeichen echter Menschlichkeit. Teddy gehört zur Familie.
    • 💶 Die Kosten sind deutlich geringer als bei einem klassischen Grab oder Kolumbarium in der Stadt.
    • 🌲 Der Wald ist jederzeit offen.
      Keine Tore, keine Öffnungszeiten – nur Licht, Wind und Stille.

    Ein Ort des Trostes und der Freiheit

    Der Klosterwald am Kahlenberg ist vielleicht nicht der schönste Bestattungsplatz der Welt. Aber er ist einer der ehrlichsten.

    Ein Ort für Menschen, die den Glauben nicht an Mauern binden.
    Ein Ort, an dem der Abschied Raum bekommt – schlicht, würdevoll, im Einklang mit der Schöpfung.

    Ein Ort, an dem Trost, Freiheit und Glaube zu einer Sprache werden, die jeder versteht: die Sprache des Waldes.


    Fotos: Harald Preyer
    Workshop: Masterclasses Wien, Erzdiözese Wien
    Leitung: Alexander Burtscher & Martin Sindelar
    Ort: Klosterwald am Kahlenberg

    https://www.klosterwald.at/kahlenberg-stift-klosterneuburg