Kategorie: Kirche

  • Gott richtet nicht. Gott rettet.

    Auszug aus der Predigt von Domkustos DDr. Michael Landau am Ostermontag 2025, gehalten im Hohen Dom zu Stephan in Wien 

    Lassen wir los, was uns klein macht und bedrückt?
    Und handeln wir ohne Angst, denn wir sind nicht Knechte,
    sondern Töchter und Söhne – befreit, um in der Freiheit der Kinder Gottes zu leben und unseren Weg in innerer Freiheit zu gehen.

    Wahrheit im Tun – nicht nur im Sagen

    Im Evangelium heißt es:

    „Wer die Wahrheit tut, kommt zum Licht.“
    Nicht wer sie bloß kennt oder sagt.
    Nicht jeder, der „Herr, Herr“ sagt, wird ins Himmelreich kommen –
    sondern wer den Willen des Vaters tut.

    Das Evangelium ist Maßstab für unser Tun.
    Hält das, was wir tun, im Licht stand?

    „Herr, mach Du unsere Dunkelheit hell.“

    Christus richtet nicht, er rettet

    Gott hat seinen Sohn nicht gesandt, um zu richten,
    sondern um zu retten.
    Wir dürfen darauf vertrauen:

    Gott geht uns nach. Jede und jeder ist ihm wichtig.

    Unser Weg im Geist

    Öffnen wir unsere Augen und Herzen für Gottes Nähe.

    Wer hofft, zieht weiter.
    Gehen wir ohne Angst – gestärkt durch den Geist,
    der auch uns ruft und sendet.

    Amen.

    Michael Landau (*1960) ist Biochemiker, Theologe und Priester mit jüdisch-katholischem Elternhaus; seit 2020 Präsident der Caritas Europa.
    Er war langjähriger Caritasdirektor in Wien und Österreich, ist Domkustos am Stephansdom und Mitglied des Domkapitels.


    Im ersten Teil seiner Predigt, den ich leider nicht aufgenommen habe, dankte Domkustos Landau auch allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern für die großartige und einfühlsame Arbeit durch die ganze Zeit der Sedisvakanzen in Wien und Rom und hob explizit Sakristeidirektor Georg Rejda und Domkapellmeister Markus Landerer hervor.

  • Ich bin bei Euch

    Darum gilt den Jüngern damals und auch uns heute, nicht weiter zum Himmel zu schauen, sondern im Namen Jesu zu wirken, unsere Welt zu gestalten. Wir dürfen uns dabei der Zusage Jesu gewiss sein: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28, 20)

    Quelle: Magnificat – das Stundenbuch

  • Requiem

    In der wunderbaren Servitenkirche durfte ich im Mai 2025 die Trauerrede für eine verstorbene Tirolerin halten, die uns im 92. Lebensjahr vorausgegangen ist.

    Ursprünglich wollte ich über den Heiligen Augustinus – den heutigen Tagesheiligen – eine schöne Brücke zur Verstorbenen finden. Dann kam ich eine Stunde vor Beginn des Requiems in die Kirche und betete still vor dem Sarg den Angelus. Es war noch niemand da und es war so schön, an diesem Sarg zu stehen und das Bild dieser liebevollen segnenden Mutter zu meditieren.

    Und dann schweifte mein Blick zum Hochaltar und dort verkündet der Engel Maria genau das, was ich gerade gebetet habe: Dass sie ein Kind gebären wird vom Heiligen Geist. Und Sie sagte einfach „Ja“ zu diesem Gnadengeschenk.

    Und genau dieses JA hat auch die Verstorbene zu ihrem Leben gesagt, das sie so aufopfernd und liebevoll für Ihre Kinder, vor allem für ihre behinderte Tochter gelebt hat. Noch im hohen Alter war sie fit, mit dem Rechen im Garten unterwegs und immer für alle Menschen da, die sie gebraucht haben.

    Genau mit diesem Blick zum Hochaltar habe ich dann auch diese hoffnungsfrohe Trauerrede begonnen, die mit Genehmigung der Hinterbliebenen hier nachhörbar ist und am Ende in großen Dank mündet.

    In mehreren langen Gesprächen hat mir ihr Sohn viel über seine Mutter erzählt. Und als gebürtiger Tiroler konnte ich auch sehr genau beschreiben, wo sie gelebt hat, was sie in ihrer Jugend erlebt hat und dass sie vielleicht sogar beim Debütantenball in Innsbruck mit meinem Vater getanzt hat. Die beiden waren nahezu gleich alt und sind nicht weit entfernt voneinander aufgewachsen.

    Der Sohn hat in seiner Jugend beim Chor gesungen und so haben ausgezeichnete Sänger die Messe liebevoll und romantisch gestaltet.

    Eine halbe Stunde vor Beginn des Requiems hat der Chor noch geprobt. Ich haben einen Teil des bekannten SANCTUS von Schubert mit dem handy aufgenommen. Leider nicht ganz von Anfang an.

    Die beiden Söhne haben sich vor Jahren zerstritten. Heute ging beim Friedensgruß der Jüngere auf den Älteren zu und hat ihm die Hand gegeben. Eine große Geste aus tiefem Herzen. So hat diese großartige Frau noch über den Tod hinaus einen kräftigen Impuls für Frieden, Liebe und Vergebung gesendet. Die Ehefrau meines Auftraggebers hat Psalm 139 als Lesung würdig und liebevoll vorgetragen und die Familie hat die Fürbitten berührend gelesen, in denen auch diese Aussöhnung eine Bitte war. Herr erbarme Dich unser!

    Danke lieber P. Giovanni für Dein ruhiges würdevolles Feiern des Requiems. Danke lieber Matthias für Deinen umsichtigen und hoch professionellen Dienst. Ich habe mich mit Freude an unsere Begegnungen in Göttweig erinnert.

    PS: Gut, dass ich auf Maria gehört habe. Den Hl. Augustinus, dessen Mutter die Hl. Monika ist, feiern wir nämlich erst am 27./28. August. Und natürlich sind die Wiltener Chorherren Prämonstratenser.

  • Fürbitten – weise uns Deine Wege

    Lasst uns beten zu Jesus Christus, der seine Anhänger ruft, ihm zu folgen:


    A: Weise uns deine Wege.


    Du hast vor alles andere in deinem Leben den Willen des Vaters gesetzt;
    – lass alle Glaubenden den Reichtum seiner Güte erfahren.


    Du hast die bedingungslose Zuwendung und Liebe des Vaters zu den Sündern getragen;
    – gib deiner Kirche und uns allen Anteil an deiner heilenden Kraft.


    Du berufst auch in unserer Zeit Menschen in deine besondere Nachfolge;
    – lass Priester, Ordensleute und Seelsorger ihren Mitmenschen lebendige Quellen der Freude und des Glaubens sein.


    Dein Tod und deine Auferstehung sind der Grund unserer Hoffnung;
    – komm allen entgegen, die auf dich gebaut haben, und begrüße sie in deinem Reich.


    A: Weise uns deine Wege.

    nach den Fürbitten im Abendgebet von Magnificat – das Stundenbuch am 21.5.2025

  • Erfolgsstory

    In der Osterausgabe der ZEIT habe ich diesen gut recherchierten Artikel über die Geschichte des Christentums gelesen. Obwohl 1600 Jahre ( und damit z.B. der Hl. Augustinus, die Geschichte der Orden und das Zweite Vatikanische Konzil) ausgelassen wurden, ist das Feuilleton fein zu lesen.

    Ich habe den Text und meinen Kommentar dazu mit Zustimmung des Verlags hier verlinkt.

    Artikel und Kommentar sind hier kostenlos lesbar. Wer darauf reagieren möchte, muss sich allerdings bei der ZEIT registrieren.